Zu zu Guttenberg II: Gegendarstellung

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Bundesverteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) hat weder persönlich die Atombombe über Hiroshima ausgeklinkt, noch an Massenerschießungen in den Abruzzen teilgenommen. Er hat keine Berichte über Mitarbeiter seines Büros an den KGB verkauft, keine Geheimdossiers an die Amerikaner weitergeleitet, war nicht bei der Stasi, hat nicht im Vollrausch ein Schulkind totgefahren, keine Spende von Kraus-Maffai entgegengenommen und ist auch nicht in flagranti mit Bettina Wulff erwischt worden. Karl Theodor zu Guttenberg hat für seine Doktorarbeit abgeschrieben.

Wer in diesen Tagen Kommentare über die moralische Untragbarkeit des Ministers, seinen Ansehensverlust und die Beschädigung des deutschen Rechtsstaats durch zu Guttenbergs bodenlosen Vertrauensbruch liest, könnte rasch zu falschen Schlüssen kommen: Der Skandal lautet Abgeschrieben. Niemand heißt das gut, niemand verteidigt den Verteidigungsminister, niemand fordert mildernde Umstände. Nun liegt es natürlich allen Beteiligten fern, ihr parteipolitisches Mütchen an dem Sympathiträger zu kühlen (feix! prust!), aber es fällt eben doch auf, dass Abschreiben im Vergleich zum kompletten Infragestellen und Bekämpfen der freiheitlichen Grundordnung offenbar das schlimmere und vor allem unverzeihliche Vergehen ist.

Ein Ex-Außenminister durfte sich in Sympathie von Öffentlichkeit und Medien sonnen, obwohl er einst zum randalierenden Autonomen-Lager gehört und Konferenzen der PLO besucht hat, als diese noch Terror-Truppe war. Ein früherer Umweltminister, der einst als Linkssektier seine politische Karriere begann, kann heute ohne Aufschrei der Empörung den Rücktritt zu Guttenbergs fordern und erhält Schützenhilfe von Kommentaroren, die ihre einstigen Ausflüge ins linksdogmatische Lager heute eher als amüsante biografische Fußnote betrachten. Zu Recht, solange offen und reflektiert damit umgegangen wird. Von Leuten wie Gregor Gysi, die sich eigentlich dreimal täglich bedanken müssten, dass ihre Doktorarbeit zum „sozialistischen Recht“ einfach mal stillschweigend mit allen anderen Abschlüssen im Zuge der Wiedervereinigung anerkannt wurden, ganz zu schweigen. Von dieser Seite sind Kommentare gänzlich unangebracht.

Nur, warum ist Weltanschauliche Verwirrung eine lässliche Sünde, während Abschreiben als bodenlose Verkommenheit deklariert wird, die den Ausschluss aus der Gesellschaft der Anständigen nach sich zieht. Liegt da nicht die ganz verschämte Frage nahe, ob hier womöglich die Maßstäbe etwas ins Purzeln geraten? Ist Kleinklau beim Arbeitgeber ein Kavaliersdelikt, Abschreiben beim Doktor dagegen Kapitalverbrechen? Wie wäre es, wenn man sich vorher überlegen würde, wo der politische Reinstraum beginnen und wo er enden soll, anstatt mit der Flex-Moral durchs Land zu ziehen, jenem eine Ethik-Flatrate mit kostenlosen Freischüssen anzubieten und dem Nächsten die Alles-oder-Nichts-Falltür ohne Publikumsjoker zu verordnen. Denn den hat zu Guttenberg nach wie vor im Ärmel. Vielleicht liegt das daran, dass die Anklage allzu konstruiert und politikfern klingt – und das selbst in den Ohren eher politikferner Zeitgenossen.

Oder anders gesagt: Die Lichtgestalt zu Guttenberg ist Mensch geworden. Für die Kreuzigung kann man getrost warten, bis er einen wirklich schweren Fehler begeht.

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39 Antworten to “Zu zu Guttenberg II: Gegendarstellung”

  1. Benno Says:

    Danke. Damit haben Sie mir aus der Seele gesprochen.
    Betrachtet man die Kommentare in zahlreichen Presseorganen, darunter z.B. auch den Kommentar Berthold Kohlers in der FAZ vom heutigen Tage, könnte man den Eindruck gewinnen, wir hätten nun eine Art deutsches Watergate. Guttenberg habe Werte irreparabel beschädigt. Mag sein, schön und gut.
    Frage: Warum wird dann aber, welch makabre Ironie der Geschichte, ein deutscher Außenminister, der dem Holocaustleugner und Homosexuellenmörder Ahmadinedschad lächelnd die Hand schüttelt, im selben Blatt mit einer verdrucksten Entschuldigung seines Verhaltens, fast schon einer Rechtfertigung bedacht? Ob man hier durchaus fragen darf, welche Werte denn durch DIESES Verhalten eventuell beschädigt wurden? Und das nicht nur nach innen …
    Ach, ich stelle jetzt einfach mal die zugegebenermaßen etwas paranoide Frage, ob dieses ganze Affentheater im Medienzirkus möglicherweise auch dazu diente, von diversen anderen, wirklich problematischen und bedenklichen Entwicklungen ein wenig abzulenken? Kann mir jemand die Frage beantworten, wie sonst es denn zu erklären sei, daß unser Land nun massenmedial, nachdem es letztes Jahr die Bundesrepublik Lena, die Bundesrepublik Sarrazin, danach kurzzeitig die Bundesrepublik Dschungelcamp und danach, zumindest laut FAZ, die Bundesrepublik Gottschalk war, nun zur Bundesrepublik Guttenberg erklärt wird?
    Ich blick´s einfach nicht. Böse gefragt: Liegt die Ursache dafür möglicherweise auch in einer gewissen geistigen Provinzialität, die sich ja nicht nur bei der Verleihung des deutschen Fernsehpreises beobachten läßt?

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    • René Says:

      „Liegt die Ursache dafür möglicherweise auch in einer gewissen geistigen Provinzialität…“

      Mag sein, jedoch denke ich eher, daß diese neue „Sau“, die durchs mediale „Dorf“ getrieben wird, tatsächlich von wichtigeren, weil für unser Land relevanteren, Themen (bewußt?) abenkt.

      So wurde die Wehrpflicht als eines der letzten – wenn auch zwangsweisen – Bindeglieder zwischen Volk und Staat unter der Verantwortung zu Guttenbergs fast still und heimlich – jedenfalls ohne großes mediales Getöse – abgeschafft. Entsprach das wirklich der Überzeugung des Ministers, oder mußte er sich ob fiskalischer oder anderer Zwänge unterordnen?

      Weitere „Randnotizen“ dieser Tage:
      – Verdoppelung des Euro-„Rettungsschirms“ nach 2013
      – Frau Merkel will „alles“ tun, um den Euro zu retten
      – drohende Pleite Griechenlands
      – steigende Ölpreise, Nadelöhr Suezkanal, Massenflucht aus Nordafrika in die EU…

      Wer trägt die Hauptrisiken all dessen?

      Will sagen, daß der Zeitpunkt der plötzlichen Enthüllung m. E. nicht von der zufälligen Entdeckung eines Professors bestimmt wurde. Schließlich hat am Sonntag ein „Super“-Landtagswahljahr begonnen. Da stellt sich die Frage, ob Frau Merkel „ihren“ KT mangels weiterer Charakterköpfe in der Union (noch) als Gallionsfigur im Wahlkampf braucht.

      Übrigens tragen, wenn ich richtig liege, von 16 Regierungsmitgliedern 11 einen Doktortitel – ach ja, jetzt sind’s ja nur noch 10. Wo bleibt die parlamentarische oder wissenschaftliche Untersuchungskommission, die diese Dissertationen nun sämtlich unter die Lupe nimmt? Schon um der Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit willen?

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  2. notizbuchfragmente Says:

    Naja, wenn aber ein Doktorgrard für eine Arbeit verliehen wird, die zu 70% aus Plagiaten besteht, dann liegt da schon einiges falsch.

    Jeder Akademiker weiß, dass Plagiieren kein Kavaliersdelikt ist, denn geistiges Eigentum ist geistiges Eigentum. Das lernt man im Proseminar.

    Was die anderen Politiker sich geleistet haben, ist völlig irrelevant.

    Plagiieren ist Diebstahl.
    So einfach.

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    • ralfschuler Says:

      Ich wüsste nicht, wer das bestritten hat. Die Frage ist doch, welche politischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind und ob es dabei eine plausible Abstufung gibt. Den Tatbestand bestreitet ernsthaft niemand. Außerdem würde mich ganz nebenbei mal der Inhalt der Arbeit interessieren: Ist dort ein neuer, origineller, wissenschaftlich beachtlicher Gedankengang fixiert worden, der den Doktorvater zu Recht beeindruckt hat, oder ist alles nur ein lauer Abklatsch ohne Sinn und Gewicht? Auch das wäre ja noch zu würdigen.

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      • Johannes Says:

        >Ich wsste nicht, wer das bestritten hat. Die Frage ist doch, welche
        > politischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind und ob es dabei
        >eine plausible Abstufung gibt.

        es wurde ja jetzt bereits mehrfach erw¦hnt: wenn ich an meine Soldaten und meine Mitarbeiter bestimmte Massst¦be anlege, dann mssen diese auch fr mich selber gelten. Punkt, aus Ende der Diskussion. Alles andere ist im wahrsten Sinne des Wortes Doppelmoral. Ein Minister der sich in Doppelmoral bt, ist mehr als untragbar. Eine solche Person geh￶rt aus dem kompletten politischen Betrieb endgltig(!) entfernt.

        Zum Thema Oppositionsbashing: s¦mtliche Fakten ber Herrn Fischer und Herrn Tritin waren zum Zeitpunt ihrer Wahl dem Volke bekannt, damit sind Verweise auf diese Personen hier nicht nur falsch, sondern der leicht durchschaubare Versuch vom eigentlichen Thema abzulenken.

        MFG
        Johannes

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  3. Diderot Says:

    Verschiedene Vergehen zu vergleichen hat noch nie zu irgendetwas Sinnvollem geführt.
    Wenn ich beim Rasen erwischt werde, kann auch ich weder darauf verweisen, dass man andere ja nicht gefangen hat, noch dass es jawohl Wichtigeres in Deutschland gäbe, noch dass Fischer ja mal Polizisten verletzt hat.
    Auch wenn es in Deutschland eine Intellektuellenfeindlichkeit gibt, die sich darin äußert, dass Plagiate relativiert werden, die ist ein „wirklich schwerer Fehler“.

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    • ralfschuler Says:

      Im Strafrecht wie etwa auch im Verkehrsstrafrecht gibt es sehr wohl eine Hierarchie zwischen Ordnungswidrigkeiten, Vergehen, Verbrechen etc. Die Schwere der Tat wird in jedem Prozess gewogen, es ist also nicht unbillig, diese Wertung-Abstufung auch im politischen Geschäft vorzunehmen.

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      • Marla Says:

        Zu Guttenberg soll ja auch weder vor den Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte gestellt (obwohl … im Zusammenhang mit Afghanistan auch nicht so ganz abwegig, aber lassen wir das hier) noch mit lebenslangem Freiheitsentzug bestraft noch mit Fußfessel versehen werden. ich will nur nicht, dass ein ein notorischer Lügner (seine Angaben zur beruflichen Biografie stimmen ja auch nicht), Blender und Betrüger Minister ist – schon gar nicht Verteidigungsminister. Seine Absetztung von diesem Posten und staatsanwaltliche Ermittlungen gegen ihn wegen der von ihm begangenen Verletzung des Urheberrrechts mit entsprechendem Gerichtsurteil würden völlig genügen.
        Es geht hier um die für die Bekleidung eines Ministeramtes wichtigste Chrakterqualität: die Integrität der Persönlichkeit!
        Traurig, dass viele Bürger sich gern mit weniger zufrieden geben. Damit wird so etwas möglich gemacht.

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  4. BillBrook Says:

    Ein Offizier der Bundeswehrhochschule wird degradiert, wenn er beim Abschreiben erwischt wird. Sein oberster Chef soll also ohne Konsequenzen davon kommen.

    Der Vergleich mit Fischert und trittin geht ünrigens daneben, bei beiden war ihre Vergangenheit bekannt, als sie gewählt worden. Bei Guttenberg war hiongegen nicht bekannt, dass er bei seiner Doktorarbeit geschummelt hat.

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    • blogwesen Says:

      Das bringt es genau auf den Punkt. Es ist etwas anderes eine Vergangenheit in der linken Szene zu haben und TROTZDEM oder gerade DESWEGEN gewählt zu werden ODER eben bei einer Disseration ein Plagiat abzuliefern. Da vergleicht man Birnen mit Kühen…

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  5. Spinoza Says:

    Netter Versuch einer Verharmlosung ! Abgeschrieben, auf welches Pennäler-Niveau wollen Sie einen handfesten ggf. gar strafbaren Wissenschaftsbetrug ziehen ??

    Der Lebenslauf von KTG ist aufgeblasen, halb gelogen, der Mann hat nicht mal sein Studium abgeschlossen und hat durch massiven Betrug (der Ghostwriter wird noch kommen !) versucht, all das hinter sich zu lassen und vergessen zu machen als Dr. auf und davon !

    Das Ganze ist kein Kavaliersdelikt, sondern ggf. eine Straftat. Und es ist ein so hoher Betrug, dass damit jeder Politiker und jeder Mensch in D belangt werden kann.

    In Harvard fliegt man damit hochkant von der Uni. Und ist fürs Leben gebrandmarkt, zu Recht !

    Nur dieser unverschämte Schnellschussminister und Adels-Emporkömmling meint, auch in den Konsequenzen, die jeder andere hätte zu Recht ertragen müssen, weiter zu betrügen !!!

    Schämen Sie sich mit Ihrer rechtsbrechenden Gegendarstelllung !!
    SIE haben auch keine !! Moral und keine Gerechtigkeit ! So können Sie nicht ein einziges Kind erziehen !!

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    • ralfschuler Says:

      Der Schaum vor der Feder entlarvt Sie als jemanden, den die Bürgergunst für Guttenberg schon immer gewurmt hat, und der nun hoch befriedigt ist, dass dem „Adels-Emporkömmling“ endlich was am Zeuge zu flicken ist. Kann ich gut verstehen. Ich halte seine politische Bilanz ebenfalls für überbewertet, wundere mich allerdings ein wenig, wer nun alles auf einmal die akademische Ehrbarkeit so furchtbar hochhält. Bloß gut, dass es nicht dieselben sind, die sich ansonsten ihrerseits im Uni-Alltag durchzumogeln versuchen, sondern alles ehrenwerte Besorgte um Sitte und Moral in der universitäten Lehre.
      In einem haben Sie und die beiden anderen Kommentaroren hier allerdings Recht: Bei Fischer und Trittin war zumindest einigen das linksradikale Vorleben bekannt. So dass das Mandat die Jugendsünden deckt. Ergo: Sollte zu Guttenberg beim nächsten Urnengang wieder gewählt werden, wäre auch seine Weste wieder rein.

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    • hendrix Says:

      Wenn das die einzige Verfehlung bei der heutigen Kindererziehung wäre, ginge es uns ja gut. Abschreiben, auch in der Schule habe ich, aus dem amerikanischen Schulsystem kommend, erst in Deutschland gelernt und … habe ansonsten eine, dank meinen Eltern hervorragende Erziehung und Ausbildung genossen. Macht mal alle schön halblang, wir haben hier bald ganz andere Probleme. Oder wie war das mit Frau Heisig´s Buch?

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  6. maria Says:

    @ spinoza,

    wow, welch beeindruckendes Statement
    Was ist bitte ein Adels-Emporkömmling?
    mir ist ja anhand ihrer Ausdrucksweise klar geworden, dass sie wohl hassgeifeirnd vor ihrer Tastatur gesessen haben müssen, als sie ihren „Beitrag“ verfassten (wobei mit nicht ganz klar ist, wie man jemand, den man nicht kenn und der einem persönlich keinen Nachteil zugefügt hat, solcherart hassen kann, dass man dabei völlig die Contenance verliert), sonst hätte es ihnen unmöglich entgangen sein können, dass man entweder ein Spross aus altem Adel ist oder ! ein Emporkömmling – beides gleichzeitig geht halt nicht.
    Aber ich fürchte die Sache mit der altadeligen Herkunft ist des Pudels Kern; kann es sein, dass sie neidgelb sind?
    Im übrigen ist die aufgeplusterte Moral, die sie hier mit ihren verbalen Rundumschlägen zur Schau stellen reichlich durchschimmernd, denn wer so wenig Fakten mit so viel (böser) Emotion in den Raum stellt, sollte mit seinen Forderungen bescheidener auftreten.
    Anderen die Qualifikation zur Erziehung abzusprechen, nur weil man anderer Meinung ist, wirkt reichlich selbstherrlich.

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  7. Mihai-Robert Soran Says:

    Sieh mal wie viele SpOnis sich hier austoben. Obwohl ich SpOn längst verlassen habe, die Namen sind mir immer noch geläufig … )

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  8. Spinoza Says:

    Schaum vor der Feder…hassgeifernd, so können nur Leute beleidigen, die die Wahrheit als Beleidigung empfinden und sich im Leben immer gut anpassen, so dass SIE nun auf einmal voller Geifer Wahrheit lesen.

    Im übrigen kann ich so viel vorweisen, Zivilcourage etc pp dass ich mich nicht verstecken brauche, vor allem das, was die Angepaßten und Geiferer gegen absolute Wahrheiten nicht haben: nämlich Ehrlichkeit und Gradlinigkeit.

    MfG.

    P.S.

    Im übrigen meinte ich meinen 1. Beitrag genauso wie geschrieben, ohne Geifer und alles. Jedes einzelne Wort meine ich genauso, unemotional bzw. realistisch emotional und die reine Wahrheit.

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  9. Mihai-Robert Soran Says:

    @Maria

    Ganz unrecht hat Spinoza nicht: er hat die Vorteile der adligen Geburt auf alle Stufen seines Lebens tatsächlich genossen dürfen, und er tat es auch aus dem vollen (Ich habe ein paar alte Ausschnitte irgendwo gehabt, für einen Beitrag, den ich mal für eine studentische Zeitschrift in Cambridge schrieb).
    Emporkömmling ist er auch gewesen und befindet sich immer noch beim Klettern, mit einem abgerissenen Sicherungsseil.

    Um (Ver)Drehversuchen zuvorzukommen, wollen wir definieren:
    Em|por|kömm|ling, der; -s, -e (abwertend): jmd., der in kurzer Zeit zu Macht, Reichtum gelangt; Parvenü. …
    Emporkömmling: Arrivierter, Arrivierte; (bildungsspr.): Parvenü; (ugs.): Aufsteiger, Aufsteigerin; (abwertend): Neureicher, Neureiche.

    Und jetzt zurück zum Ursprung: da schrieb einer, recht zutreffend, in ZEIT:
    „Aber es wäre doch in der Öffentlichkeit nicht zu der großen, zwischen Neugier und Bewunderung irisierenden Beschwörung adliger Familientradition gekommen, wenn es nicht die bürgerliche Sehnsucht nach einem politischen Jenseits gäbe, fern der demokratischen Kompromissbildung und Gleichmacherei, in dem noch unbeugsame Charaktere und echte Überzeugung gedeihen“. LoL!

    Und der Vaters leistet dem Sohn Entwicklungs- und Kletterhilfe, was ganz o.k. ist, in der Süddeutschen Zeitung. Der Alte sagt dort:
    »Wir sind so erzogen worden, dass man für das, was man für richtig hält, zur Not auch sterben können muss. Ich weiß nicht, ob ich es könnte, aber das ist das Familienideal. Und das schafft fast einen Zwang zur Unabhängigkeit.« Sein Sohn, sagt er weiter, werde deshalb auch als Politiker niemals etwas gegen seine Überzeugung, nur zum bloßen Machterhalt tun, »da bin ich mir ganz sicher: nein«.

    Ja, nicht einmal Abschreiben würde er, wäre dies gegen seine Überzeugung. War anscheinend aber nicht, wenn ich dem Enoch folge 🙂

    Da lautet es aus der ZEIT: „Ein Aristokrat wird niemals wie ein Bürgerlicher aus den Höhen einer Karriere ins Bodenlose fallen. Er fällt, wie dumm er’s auch anstellt, immer nur auf sein Adelsprädikat zurück. Ob es tröstet, hinge freilich von seinem Standesstolz ab. Aber unser Minister könnte es sich leisten, seinen politischen Erfolg durch Trotzköpfigkeit zu verspielen, ja sogar sein Vermögen zu verzocken – er bliebe doch der Reichsfreiherr von und zu Guttenberg. Die Sippe würde ihn auffangen, er bliebe für die Familie immer der liebe Ka-Te (so der Kosename).“

    Also gilt bei „denen“ doch: Immer empor, himmelwärts, aufwärts, herauf und nie abwärts, höllenwärts, abwärts, herab. Schlussfolgerung: wer empor steigt und dort auch ankommt ist doch ein Emporkömmling …

    Und da Sie – ziemlich ungewohnt in der heutigen Zeit von „C o n t e n a c e“ geredet haben, da schiebe ich Ihnen gerne einiges nach 🙂 :

    „Sosehr sich die Aristokratie über die Zeiten, im Grunde schon seit Ende des 18. Jahrhunderts (manche werden es nicht gerne hören) verbürgerlicht hat, Reste einer unbürgerlichen Standespsychologie sind erhalten. Sie liegen in der Erziehung zu „C o n t e n a n c e“ in allen Lebenslagen, die eine gewisse Nichtachtung für Stimmungslagen einschließt. Ein Adliger wird sich selten wie der Bürger zu einem „l a r m o y a n t e n“ Seelchen entwickeln, allerdings auch selten zu einem Künstler oder Intellektuellen. Eine gewisse Verachtung für die eigenen Unpässlichkeiten und Gemütsbewegungen wird ihn immer auszeichnen, und das heißt nun auch: katastrophensicher und unter Umständen sehr tapfer machen.

    Gelegentlich scheint ihn sogar eine Neigung zum Renommieren zu überkommen, wenn er Platon’s Politeia zu seiner Sommerlektüre erklärt (im griechischen Original!) oder artverwandtes Marketing in eigener Sache treibt, das wenig mit ererbter Contenance oder gar Demut zu tun hat.“

    Mit freundlichen Grüßen an Maria und mit Dank an Jens Jessen
    :-)))

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  10. F. Hoffmann Says:

    Hallo! Ein wenig Nachforschen zur Affaire zu Guttenberg hat mit zu folgendem Leserbrief an die hiesige „RHEINPFALZ“ veranlasst:

    Ich wußte garnicht, daß Guttenberg einen Doktortitel hat. Prof. Fischer-Leskano, Bremen hat „aus rein wissenschaftlichem Interesse“ gleich die Doktorarbeit Guttenbergs überprüft. Natürlich nicht mit der entsprechenden Uni-Software, sondern mit Google. Streng wissenschaftlich hat er auffällige Stellen natürlich nicht der Kommission, die die Arbeit guthieß, mitgeteilt, sondern dem Fachblatt SPIEGEL. Herr Professor war zerstreut? Auch auf der Website der Uni Bremen vergißt er bei seinen Mitgliedschaften eine nicht ganz unwichtige: Er sitzt im Vorstand des linksradikalen Instituts Solidarische Moderne. Zusammen mit Prof. Michael Brie, der von der Humboldt Uni Berlin als Stasi-Mitglied wegen Verrats von Studenten und Mitarbeitern gefeuert wurde. Und jetzt Vordenker der Partei Die Linke ist. Nebenbei, Professorentitel ohne Lehramt? Nachhaken Professor Fischer-Leskano! Was tun Herr Guttenberg? Bereuen und Parteivorsitzender werden. Wie das geht, zeigt der Grünen-Vorsitzende Özdemir. Geld aus dubiosen Quellen annehmen. Strafe: Einige Jahre als Europaabgeordneter die Rente aufbessern. Dann Parteivorsitzender werden. Von Gysi ganz zu schweigen. Dem Staat 2 Milliarden DM unterschlagen, usw…

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  11. mariebastide Says:

    Auch ich habe meine Doktorarbeit mit vielen Fehlern abgegeben. Und musste diese korrigieren. Ohne Korrektur kein Doktor. Ich glaube, man muss unterscheiden zwischen dem wissenschaftlichen „Vergehen“ des KT zu Guttenberg und der Kampagne, die daraus hergeleitet wird. Da ist keine Verhältnismäßgkeit gewahrt, zum einen. Zum anderen drängt sich doch die Frage nach den Hintergründen, dem Wieso und Warum und Grade jetzt massiv auf. Oder?

    Viele Grüße von http://www.mariebastide.wordpress.com

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  12. Henning Schluß Says:

    Lieber Herr Schuler, möglicherweise ist es ein Unterschied, ob ein früherer Außenminister lange bevor er Außenminister war an PLO-Konferrenzen teilgenommen hat etc, oder ob das ein Minister im Amt Lügt, Betrügt und verharmlost. Ich zitiere mal aus der WELT – in diesem Zshg vielleicht unverdächtig als Linkspresse:
    1. „Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.“
    ________________________________________
    Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am 15.2. in einer Reaktion auf erste Vorwürfe
    2. „Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus. Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1.200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen.“
    ________________________________________
    Guttenberg am 16.2. in einer Mitteilung
    3. „Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufsabgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. (…) Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.

    Und was es nicht besser macht, die Kanzlerin findet das alles ganz in Ordnung und ihr Minister hat sich ganz korrekt verhalten und die Universität Bayreuth vollzieht nach, was der Minister von ihr erbeten hat. Hier werden Werte in einer so bedenklichen Weise mit Füßen getreten, gerade von denen, die sie sonst sehr hoch halten – oder was soll der Begriff Konservative bedeuten. Man muß sich schon fragen warum und die Antwort ist alles andere als erfreulich, weil es so scheint, als würde die Macht über das REcht gestellt. Und dass ist eine Tendenz, die gefährlich ist.
    Im Übrigen stimme ich Ihnen zu, dass auch die wissenschaftliche Qualifikation von Dissertationen zu DDR-Zeiten zumindest dann kritisch angeschaut werden muß, wenn sie Grundlage der BErufung in ein wissenschaftliches Amt ist. Diskutiert wurde das jüngst am Fall des Präsidenten der Berliner HUmboldt-Universität und ich fand Richard Schröders Argumente in der Debatte sehr nachvollziehbar.

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    • ralfschuler Says:

      Auf das Amt verzichtet hat Herr Olbertz allerdings auch nicht. Über die Intensität der Empörung im Falle Guttenberg bin ich allerdings nach wie vor erstaunt.

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      • mariebastide Says:

        GENAU das ist das Erstaunlich. Nachdem die Uni nach einer ersten Prüfung nichts über Plagiatsbeweise verlautbaren lies, war das den Medien nicht genug. Sie hechelten weiter – und irgendwann fühlte sich auch die Bildungsministerin befleißigt, ihre Lobby nicht zu verlieren. Und ein Prof der Uni Bayreuth hatte die Stirn, Guttenbergs Rücktritt zu fordern. War er vielleicht der Korrektor der Arbeit? Schließlich kapitulierte der Mensch vor den Medien. Welch ein Pyrrhussieg! Vielleicht besteht jetzt endlich die Chance auf echte Aufklärung? ich fände es wahnsinnig gut, wenn im Netz eine Kampagne starten würde…passiert ja überall auf der Welt, inzwischen…..

        Ich als Doktor phil. kann mich nur empören über die Art und Weise, wie sich die „Wissenschaft“ hat benutzen lassen. In einem Bereich, in dem jeder ständig von jedem kopiert, hänge alle die weißen Westen raus, um Sankt Florian vor fremde Türen zu schicken.

        Die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist hier sicher nicht gewahrt. Die Bundeswehr hängt an mehr als an dürren wissenschaftlichen Worten…..

        Mehr dazu unter http://www.mariebastide.wordpress.com

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  13. Henning Schluß Says:

    Das ist hübsch, nachdem die BILD dem Verteidigungsminister auf Titelseiten den Rücken stärkt ravanchiert man sich mit einer WErbekampange, wie die Financial Times berichtet? http://www.ftd.de/politik/international/:aussetzung-der-wehrpflicht-bundeswehr-plant-werbekampagne-bei-bild/60016285.html
    Noch Fragen??

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    • ralfschuler Says:

      Lieber Herr Schluß, ich verstehe ja, dass man es draußen nicht glauben mag, dass die Redaktion von dem Deal des Verlags mit der Anzeigenkampagne nichts wusste. Aber ganz so primitiv laufen die Dinge dann doch nicht. Sie werden zugeben müssen, dass es schon einigermaßen plausibel ist, die Zielgruppe via Bild anzusprechen und nicht etwa in der taz…

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  14. lkwklaus Says:

    Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Blender ein Narzisst
    Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Blender ein Narzisst. Er hat die Uni getäuscht, die Öffentlichkeit getäuscht, seine Parteifreunde getäuscht. Er hat sich einen Doktortitel erschwindelt und seinen Lebenslauf geschönt. Praktika als „berufliche Stationen“ ausgegeben, eine Mitgliedschaft in einem Aufsichtsrat, die offenbar nur auf dem Papier bestand, als Ausweis seiner Wirtschaftskompetenz ausgegeben.
    Menschen wie Karl-Theodor zu Karl-Theodor zu Guttenberg mit narzisstischer Veranlagung sind eher geneigt, bei Prüfungen zu fälschen und Fehler bei anderen zu suchen, Narzissten wollen von anderen bewundert werden, sie müssen ihr übersteigertes Selbstwertgefühl be¬wahren.
    Man muss seine Gegenoffensive eher aus diesem Blickwinkel sehen,
    für Karl-Theodor zu Karl-Theodor zu Guttenberg ist
    öffentliche Kritik an seiner Person nur sehr schwer toleriert und akzeptiert.
    Er war bisher der „Darling“ auch der Print-Medien und wurde geradezu hofiert. Ein besonderes inniges Verhältnis verband ihn mit der „Bild“-Zeitung. Nun kommt sein Betrug hinsichtlich der Dissertation ans Tageslicht, und da ist die Kritik an seiner Person wohl eher eine Art „Majestätsbeleidigung“ für ihn.
    Die Familie zu Karl-Theodor zu Guttenberg gehört zu den 10 reichsten Familien Deutschlands, er selber besitzt ein geschätztes Vermögen von ca. E 300 Mio., das sei ihm herzlich gegönnt…aber Leute wie er werden mit zweierlei Maßgemessen. Außerdem ist Herr zu Karl-Theodor zu Guttenberg der große Hoffnungsträger der CSU.
    Die Kanzlerin setzt auf Machiavellismus – Augen zu und durch. Was die Union hier macht, ist unanständig. Es könnte zudem unklug sein. Denn Merkel hat sich den Fall Karl-Theodor zu Guttenberg jetzt zu eigen gemacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel attestierte zu Karl-Theodor zu Guttenberg seine Arbeit gut zu machen. „Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen.“ Das ist einfach nur „schönreden“, um die Bevölkerung weiterhin auf der konservativen Seite positiv gestimmt zu halten. Bleibt er im Amt, wäre er eine ständige Erinnerung daran, dass Merkel Macht über Moral gestellt hat. : „Ein Minister stürzt nur, wenn es die eigene Partei will.“
    Fällt er am Ende doch, dann ist auch sie beschädigt.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel attestierte zu Karl-Theodor zu Guttenberg seine Arbeit gut zu machen. „Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen.“ Das ist einfach nur „schönreden“, um die Bevölkerung weiterhin >auf der konservativen Seite< positiv gestimmt zu halten. Es geht um die anstehenden Wahlen, man braucht seine Anhänger
    lkwklaus http://lkwklausfragen.wordpress.com/

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  15. Stadtmusiker Says:

    Tausende Leute schreiben ab und das jeden Tag.
    Naja manches ist schlimm und manches legitim. Wer die Hausaufgaben in der Schule abschreibt sollte nicht gleich von den Medien an den Pranger gestellt werden und zur Sau gemacht werden. Denn abschreiben so ist doch mal erlaubt.
    Allerdings ist das von Herrn Karl…Theodor z.u.v Guttenberg nicht zu akzeptieren, weil er in sofern sich als falsche Persönlichkeit ausgegeben hat.
    ABER wer ist denn daran schuld. Wieso fällt sowas erst auf wenn ein hohes Tier aus der Politik sowieso gerade zu tun hat mit diversen Problemen. ( Gorchfok, Afghanistan Besuche..etc.)
    Dann fällt sowas erst auf, weil sich dann irgendwelche Neumalklugen auf die suche machen jemanden endgültig fertig zu machen, weil sie selbst nicht darauf gucken können was sie für Fehler machen.
    ABER ist es nicht kurios, dass 7 gestandende Professoren die eine solche Doktorarbeit prüfen müssen, ihnen NICHT auffällt, das da jemand komplette Seiten abgeschrieben hat, wie es behauptet wird. Wieso fällt das nicht auf ? :O Das ist doch der Skandal.
    Es gibt so viele falsche Doktortitel die vergeben wurden, weil Fehler in der Doktorarbeit gemacht worden sind aber die nicht auffallen, weil jeder mal Fehler macht auch so ein Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg.

    MFG.

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  16. Henning Schluß Says:

    Guttenberg ist eben nicht nur ein Hochschulpräsident, sondern ein Bundesminister. Immerhin hat man Olbertz auch keinen Betrug nachgewiesen, sondern ideologisches Gewäsch – das ist auch kein Auswies von Wissenschaftlichkeit und ich finde nach wie vor, die HU hätte sich das ersparen sollen und die Arbeiten lesen – hat sie nicht.

    Wenn die Kanzlerin jetzt sagt: „Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat. Sie macht daher Sinn“ heißt das konkret, die Uni hat daher richtig gehandelt, weil sie den Vorgaben von Herrn zu Guttenberg entsprach. Hätte Herr zu Guttenberg seine Behauptung von Vorgestern aufrechterhalten, dass das alles üble Verleumdung sei, dann hätte die Uni Bayreuth in dieser Logik falsch entschieden. Und hätte die Uni geprüft ob der Minster nicht nur versehentlich auf über 72 % der Seiten seiner Arbeit unausgewiesene Zitate hat, sondern ob da vielleicht so etwas wie Absicht dahinterstecken könnte – was freilich gaaanz unwahrscheinlich ist, wo der Mann doch auch Familie hat-, dann hätte die Uni auch falsch gehandelt, denn das hat ja Herr zu Guttenberg nicht vorgegeben. So ist der Zweit-Gutachter, Vertrauensdozent der CSU-nahen Hanns-Seidel Stiftung weiter salviert und die Spende an die Uni vom Guttenberg-Familienclan muß auch nicht angefragt werden (Quelle: Financiel Times). Eigentlich unfair, dass die Uni nun den Herrn zu Guttenberg aus ihrem Werbefilm für die Uni rausschneidet. Der ist doch so ein Vorbild für die Deutschen und wir alle wollen ihn behalten. Endlich mal einer, der zu seinem Wort steht und versehentliche Fehler eingesteht, wenns gar nicht mehr anders geht.

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  17. Henning Schluß Says:

    Lieber Herr Schuler, gebe ich zu und doch scheint Tausch ein großes Thema zu sein wie Herr Assheuer neulich in der Zeit an den Coen-Brother Filmen herausarbeitete. Ich glaube nicht, dass es da irgendwo einen Vertrag gibt, der sagt Wir machen Dir eine gute Presse, wenn Du uns eine Kampagne zuschanzt. Aber es ist auch nicht so einfach, einen Minister abzuschreiben, der gerade eine große Kampagne im Blatt starten will. Es ist auch nicht ganz egal eine Dr-arbeit zurückzuweisen, wenn die Familie mal eben zwei Lehrstühle finanziert hat. Dass das alles überhaupt keine Rolle spielt, ist auch nicht leicht vorstellbar. Und dass es auch an ehrwürdigen Universitäten, in denen die Wissenschaftsfreiheit per Verfassung zugesagt ist, subtile Druckmechanismen gibt, das ist schon auch so. Vermutlich hats das aber im Fall G. gar nicht gebraucht. Da waren schon alle vom Vorwort hin und weg: http://www.youtube.com/watch?v=xDzzokhlDbk

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  18. lorbeerbaum Says:

    Klugscheißer! Eine Gegendarstellung kann nur der Betreffer abgeben.Du verstehen?

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    • ralfschuler Says:

      Klugscheißer sind vor allem Leute, die zu blöd sind, um Wortspiele in Überschriften zu verstehen, das dann aber auch noch mit derben Worten allen mitteilen müssen. (Nach 25 Jahren in Zeitungsredaktionen habe ich die Vokabel Gegendarstellung tatsächlich schon mal gehört und kenne auch ihre Bedeutung.)

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  19. Henning Schluß Says:

    Klicke, um auf pm_1011.pdf zuzugreifen

    Das ist die Stellungnahme des Wissenschaftrates. Auf einer Seite das WEsentliche gesagt.

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    • ralfschuler Says:

      Dass die akademische Welt zu Recht erbost ist über Guttenberg, kann ich verstehen. Allerdings ist es das Gleiche, wie bei manchem anderen Empörten: Wenn sich da akademische Großköpfe erregen, denen ganze Scharen von Assistenten Arbeiten und Veröffentlichungen schreiben, kann ich das nicht so ganz ernst nehmen. Und sagen Sie nicht, Sie kennen keinen, der sich darüber beschwert hat, bei so einer Zuarbeit unerwähnt geblieben zu sein.

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      • Henning Schluß Says:

        Ich habe bei einem akademischen Großkopf promoviert und habilitiert. Für jede Fußnote, die ich zu seinen Arbeiten beigetragen habe, bin ich erwähnt worden. Auch bei anderen Kollegen schon als studentische Hilfskraft.

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  20. Stoff für’s Hirn! « abseits vom mainstream – heplev Says:

    […] zur Verteidigung Guttenbergs, sondern zur Klarstellung, wer sich da über ihn besonders […]

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  21. Henning Schluß Says:

    Der Kollege Lepsius ringt um Fassung und sagt was das eigentlich bedeutet, was da mit Herrn zu Guttenberg geschehen ist.

    Hier ein offener Brief von Doktoranden an die Kanzlerin:
    http://offenerbrief.posterous.com/

    Und die Financial Times versteht offenbar sehr genau, was dieser Betrug für den Standort Deutschland bedeutet:

    http://www.ftd.de/politik/deutschland/:plagiatsaffaere-dummheit-darf-nicht-siegen/60015851.html#utm_source=facebook&utm_medium=aus_artikel&utm_campaign=button_oben

    Es ist mir absolut schleierhaft, wie dieser Mann noch immer im Amt gehalten werden kann. WEnn er selbst schon nicht den Anstand besitzt zurückzutreten, weshalb behält ihn die Kanzlerin im Amt? Wenn das nächste mal gegenüber den Chinesen auf der Einhaltung von Patenten von dieser Bundesregierung beharrt wird, kommen die doch vor lachen nicht mehr in den Schlaf. Es ist unglaublich.

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  22. Henning Schluß Says:

    Wenn der Ministerpräsident in Italien ganz die Maßstäbe verlor, griff immer mal der Staatspräsident ein, um ein wenig Schadensbegrenzug zu betreiben. Vielleicht könnte man Herr Wulff bitten, ob er Frau Merkel erläutert, was sie gerade mit dem im Amt halten von dem Betrüger zu Guttenberg anrichtet?

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    • ralfschuler Says:

      Das wäre zwar grundsätzlich denkbar, aber politisch zumindest als nachdrückliche Forderung unklug. Wulff hat kein Mandat zur Ministerentlassung, das hat die Kanzlerin. Erst wenn Guttenberg zur Gefahr für die freheitliche Grundordnung würde, könnte der Präsident wohl eingreifen. Mehr als ein Gedankenaustausch zum Thema ist also wenig wahrscheinlich. Warum sollte ein Mann Merkels (der jetzt freilich weniger Rücksichten nehmen muss) sich in einen Konflikt begeben, den er kaum gewinnen kann?

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  23. Mark Zeller Says:

    Genau so isses. Sie sprechen mir aus der Seele. Danke!

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  24. uniquolol Says:

    „…Der Skandal lautet Abgeschrieben…“

    Dieses „…Abschreiben…“ genügt als Rücktrittsgrund vollauf (*). Seltsam ist nur, dass die selbsternannten Gutmenschen, die darin eine Staatsaffäre ersten Ranges erkennen wollen, mit Stasi-Mitarbeitern in den Landtagen nur äußerst selten moralische Probleme haben. Die „…Ethik-Flatrater…“ mit „…Flex-Moral…“ lassen sich durch die Wirklichkeit kaum beeindrucken, der (rot-rot-grüne) Ideologe scheut – die meist unbequeme – Realitätsprüfung. Offensichtlich nicht ohne Grund…

    (*) siehe ggf. die Artikel zum „Fall Guttenberg“ des Blogs „Zettels Raum“:
    http://zettelsraum.blogspot.com/

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