Die Vorhut für die Vorhaut

Juden und Muslime verstehen die Welt nicht mehr. Was ist plötzlich mit den Deutschen los? Aus heiterem Himmel trifft die Anhänger beider Religionen das Beschneidungsverbot eines bis dahin unauffälligen Landgerichts in Köln und wirft so ziemlich alles über den Haufen, was im Verhältnis von Deutschen, Muslimen und Juden bislang gegolten hat.

Die Wucht, mit der sich Juden und Muslime im Kern ihres Selbstverständnisses auf einmal angegangen sehen, hat einen einfachen Grund: Über Nacht sind sie mit der rabiaten deutschen Areligiosität, mit konsequenter Verweltlichung, gnadenlosem Materialismus und offensiver Gottlosigkeit konfrontiert worden. Ein Erlebnis, das bislang hierzulande vor allem Christen kannten: Vom berühmten Kruzifix-Urteil bis zur Verhöhnung von Kreuz, Christus (taz: „Latten-Hugo“) und Papst haben Christen sich längst daran gewöhnt, alles an Schmähungen und Verhöhnungen hinnehmen zu müssen, was die wortführenden Dünnbrettbohrer so austeilen. Dass der Glaube ein für die Person zentrales Identitätsmerkmal sein könnte, erscheint dem frei flottierenden Talk-Schwadron völlig abwegig. Allenfalls unterschwellig als leicht rückständig bemitleideten Gesellschaften (Polen, Latinos und nicht zu vergessen fromme US-Amerikaner) wird eine gewisse exotische Frömmigkeit als zu überwindendes Relikt düsterer Vergangenheit zugestanden.

Juden und Muslime wurden aus unterschiedlichen Gründen von dieser Herabsetzung bislang weitgehend ausgenommen. Während Juden im „Land der Täter“ als verschwindende Minderheit vom Meinungs-Mainstream vor allem als Subjekt der Wiedergutmachung betrachtet und allenfalls durch antiisraelische Reflexe indirekt gepiesackt wurden, stellten Muslime die zentrale und sichtbarste Ikone von Migration und Multikulturalismus dar. Sieht man einmal vom braunen Bodensatz ab, so umgab über alle politischen Lager hinweg die deutschen Juden seit jeher eine Korona des Respekts, der Freude über wiederkehrendes jüdisches Leben und der innenpolitischen Solidarität. Dass sie in der Beschneidung mehr sehen könnten, als eine überflüssige OP, ist deutschen Lautsprechern nicht zu vermitteln. Sorry, ist nicht persönlich gemeint, nur ignorant. Und da es sich um einen rein juristischen Disput über die körperliche Unversehrtheit von Kindern handelt, kann all das mit Antisemitismus ja nichts zu tun haben….

Muslime hinwiederum wurden den Deutschen gerade wegen ihres sichtbaren und gelebten Andersseins als besonders schöne Integrationsherausforderung vorgeführt. Zwar gab es immer wieder Ärger um das Kopftuch muslimischer Frauen, aber die laute Stimme der Multikulturalisten übertönte noch immer die kleine Schar verfemter „Islamkritiker“ (eine Vokabel, die vielen bereits als Schimpfwort gilt). So wurden nicht nur die Kopftuch-Urteile scharf kritisiert, sondern es machte sich sogar Verständnis breit, wenn Muslime wegen der Mohammed-Karikaturen mord-brennend durch arabische und westliche Straßen zogen. Eine bis an die Grenzen der Selbstverleugnung und der Selbstaufgabe westlicher Werte gehende irrationale Nachsicht, die nun unversehens beim Thema Beschneidung hinweggenommen wurde.

Beide Gruppen, Juden und Muslime, kamen im Übrigen vor Jahren schon in den Genuss einer juristischen Sonderbehandlung, die damals kaum Aufsehen erregte: Das Schächten (Ausbluten ohne Betäubung) von Tieren als zentrales religiöses Ritual, wurde 2006 vom Bundesverwaltungsgericht per Ausnahmeregelung aus der Konfliktzone mit dem deutschen Tierschutz geholt und zugelassen. Obwohl Tierschutz inzwischen sogar als Staatsziel (Art. 20a GG) im Grundgesetz verankert ist.

Aus dem Kordon dieser Achtung und des religiösen Respekts werden Juden und Muslime nun unversehens verstoßen. Willkommen in der eindimensionalen Realität der konsequent Intoleranten! Verblüffend ist an dem Vorgang dreierlei:

Erstens gehörte es seit Urzeiten zum ganz alltäglichen Weltwissen jedes Abendländlers, dass Muslime und Juden die Beschneidung pflegen. Warum war es bis zum Juni 2012 nie ein Thema? Wenn es etwas gab, was im Getümmel der Kulturkämpfe beiden Religionen nie vorgeworfen worden ist, dann ist es die Beschneidung. Und nun entdecken die Deutschen urplötzlich, wie unhaltbar dieser Zustand ist und dass allenfalls von deutschen Amtsauskennern zertifizierte Beschneider unter Beibringung schriftlicher Belege der religiösen Unverzichtbarkeit den Eingriff ausnahmsweise noch vornehmen dürfen?!

Zweitens ist auffällig, dass deutscher Multikulturalismus und Inklusionswille offenbar nicht dort an seine Grenzen stößt, wo selbstbewusst eigene, westliche Werte postuliert und hochgehalten werden, sondern dort, wo der eigene Horizont die Nasenspitze streift. Wenn man davon ausgeht, dass das Menschenrecht auf Vorhaut bislang nicht zu den höchsten Rechtsgütern der westlichen Hemisphäre gehörte, könnte man zu dem Schluss kommen, dass hier einfach einem Fremden seine lästigen Marotten ausgetrieben werden sollen. So, wie das landläufige Durchschnitts-Dumpfhirn über Knoblauch und Orientmusik die Nase rümpft, kämpft jetzt die selbsternannte Fortschritts-Vorhut für die Vorhaut.

Drittens schließlich springen beide großen Kirchen in Deutschland Juden und Muslimen bei, weil sie selbst leidvolle Erfahrungen mit der Religionsfeindlichkeit vermeintlicher Eliten gemacht haben. Und vielleicht auch, weil sie (vermutlich vergeblich) auf ein wenig beginnende Selbstreflexion hoffen. Denn den Zwiespalt spüren wohl die meisten Beschneidungsgegner: Niemand will ernsthaft um einer Pimmelspitze willen deutsche Schlagbäume wieder herunterlassen: Das könnte ihr zu Hause machen, nicht bei uns! Irgendwas muss also für Juden und Muslime dran sein, wenn vorne was ab ist.

Und vielleicht spricht ja auch einiges dafür, sich zunächst dringenderen humanitären Problemen zuzuwenden. Ein Vorschlag zur Güte: Wenn Zwangsverheiratungen, Steinigungen und Mädchenverstümmelungen nachhaltig von dieser Welt getilgt sind, kann man die Zirkumzision gern noch einmal auf Wiedervorlage legen.

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65 Antworten to “Die Vorhut für die Vorhaut”

  1. Henning Schluß Says:

    Jetzt fehlt hier der „Gefällt mir“ Button!

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  2. rlasson Says:

    Nein, er ist da …
    gleich unter dem Artikel

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  3. Auchgut Says:

    Blödsinn, der Artikel.
    Man (das Gericht in Köln) hätte auch einfach garnicht darüber sprechen können, aber nun ist es eben passiert. Es ist ja auch nicht so, dass die Beschneidung zuerst in Deutschland thematisiert wurde.

    Aufregend, wenn man so will, ist es wohl nur weil Muslime und Juden mal gemeinsam in unserem Staat anecken. Besonders aufregend sind dabei die bescheuerten (,vor allem nicht religiösen) Argumente der Befürworter. Komischerweise haben dabei diesmal die Juden die Führung übernommen.

    Insgesamt ist das Thema aber nun langsam mal durch. Wenn jetzt deutsche Politiker eilig an den Gesetzen herumbiegen wollen, ist das auf gleichem Niveau wie die „Eurorettung“. Macht Sinn, denn Beschneidung ist ja auch irgendwie alternativlos.

    Zum Glück verbietet unsere Rechstlage die Verstümmelung von Kindern – ohne Ansehen der Religion, des Geschlechts, der Intelligenz oder was sonst auch immer.

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    • ralfschuler Says:

      Dann sage ich es mal kurz und knapp: Ich will, dass weiter in Deutschland möglich ist, was immer möglich war! Sonst kommt als nächstes ein Amtsgericht und verbietet Weihwasser aus hygienischen Gründen. (Ich bin übrigens Protestant.)

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      • Roithamer Says:

        Nee das Weiwasser wird natürlich wg. Wasserverschwendung verboten werden.

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      • Daddeldu Says:

        „Zum Glück verbietet unsere Rechtslage die Verstümmelung von Kindern – ohne Ansehen […] des Geschlechts, […].“

        „Ich will, dass weiter in Deutschland möglich ist, was immer möglich war!“

        Moment, verstehe ich Sie jetzt richtig? Sie wollen ernsthaft, dass in Deutschland weiterhin Mädchen beschnitten werden können?

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      • ralfschuler Says:

        Erst lesen, dann posten! Habe ich ausdrücklich abgelehnt.

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      • Daddeldu Says:

        „Habe ich ausdrücklich abgelehnt.“

        Entschuldigung, das hatten Sie tatsächlich.

        Stellt sich aber die Frage warum. Ihr Argument „Ich will, dass weiter möglich ist, was immer möglich war!“ gilt doch auch für die weibliche Beschneidung.

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      • Tom (@thomin) Says:

        „Ich will, dass weiter in Deutschland möglich ist, was immer möglich war!“

        Das ist ein denkbar schlechtes Argument. Wenn das so wäre, dann würden wir immer noch in Höhlen leben und uns gegenseitig mit Knüppeln die Köpfe einschlagen.
        Gesellschaften verändern eben ihre Sicht auf die Dinge und ich kann nichts verwerfliches daran finden wehrlose Kinder davor zu schützen, dass Teile ihres Körpers unwiderruflich und unter großen Schmerzen entfernt werden. Die Eltern können gerne jeden Unsinn glauben, z.B. dass ihr Gott möchte, dass sie ihre Genitalien verstümmeln indem sie Teile davon abschneiden die er vermutlich selbst dort erschaffen hat. Nur darf das Kind nicht darunter Leiden. Irgendwo muss man eine Grenze ziehen und diese Grenze hat sich eben etwas verschoben. War sie zuvor z.B. bei Zeugen Jehovas die Bluttransfusionen aus religiösen Gründen ablehnen ist sie jetzt bei Moslems und Juden welche an den Genitalien ihrer Kinder herumschneiden wollen. Bravo kann ich da nur sagen. Religionsfreiheit darf nicht die Verstümmelung anderer abdecken, insbesondere die Verstümmelung wehrloser Kinder…

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      • ralfschuler Says:

        Die Zeugen Jehovas dürfen nach wie vor Blutkonserven ablehnen, wie es auch immer mehr andere Deutsche gibt, die Sterbehilfe für sinnvoll halten.

        Aber Sie haben schon recht: Es wird langsam Zeit, dass wir mehr als einer Milliarde Muslime endlich beibringen, wie sie zu leben haben, und bei den Juden ist das ja in Ihren Augen offenbar auch überfällig.

        Dass es das nicht ist, wollte ich mit dem Blog sagen. Und diese Meinung ist ja wohl zulässig. Von einer Verstümmelung zu reden, wenn die gleiche OP auch medizinisch verordnet werden kann, ist schon etwas abwegig. Übrigens liegt hier auch der Haupt-Unterschied zur so genannten Mädchen-Beschneidung: Es gibt kein medizinisches Pendant, das irgendwie akzeptabel wäre.

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      • Tom (@thomin) Says:

        „Die Zeugen Jehovas dürfen nach wie vor Blutkonserven ablehnen“

        Für sich schon, nicht aber für ihre Kinder.

        „Und diese Meinung ist ja wohl zulässig.“

        Sicherlich ist sie das, wir leben schließlich in einem Land in dem größtenteils Meinungsfreiheit herrscht. Ebenso zulässig ist es aber auch, dem zu widersprechen.

        „Von einer Verstümmelung zu reden, wenn die gleiche OP auch medizinisch verordnet werden kann, ist schon etwas abwegig. Übrigens liegt hier auch der Haupt-Unterschied zur so genannten Mädchen-Beschneidung: Es gibt kein medizinisches Pendant, das irgendwie akzeptabel wäre.“

        Auch diese Argumentationslinie hilft nicht wirklich weiter. Es kan z.B. medizinisch angebracht sein die Beine zu amputieren, das heißt noch lange nicht, dass Eltern die Beine ihrer Kinder ohne medizinische Notwendigkeit amputieren lassen könnten.
        Und ja, das unwiderrufliche Entfernen von einem Körperteil ist per Definition Verstümmelung.

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      • Reni Says:

        Frevel beim Abendmal:
        Es gibt wahlweise Traubensaft statt Wein.
        Und – Oh Schreck: Der Kelch wird jedesmal etwas gedreht und bei einer ganzen Umdrehung des-in-fi-ziert!
        Soweit ist es schon gekommen!

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  4. tmaxim75 Says:

    Das die ganze Thematik eher die berühmten „Kanonen auf Spatzen“ sind, ist schon klar. Aber die Atheisten und Agnostiker in diesem Land haben es langsam satt, mit der schleichenden Rückkehr der Religionen zu kämpfen. Jahrhunderte hat es gedauert, um unsere Kirchen auf ein Mindestmaß zurechtzustutzen, nun kommt der Islam mit Sonderwünschen noch und nöcher. Das Judentum ist das eher zufällig in dem Konflikt dabei. Das Thema Vorhaut ist das ein Ersatzkrieg für alle anderen Zumutungen, die uns der Islam bereitet.

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    • ralfschuler Says:

      Meine Rede: Kein Mensch muss gegen Religionen kämpfen, die einen in Ruhe lassen. Kümmern wir uns um die Wahrung unserer Werte, anstatt mit juristischen Kanonen auf Pimmel zu schießen.

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      • Auchgut Says:

        „Kümmern wir uns um die Wahrung unserer Werte, …“

        Genau das machen wir doch. Niemand will ernsthaft die Beschneidung verbieten, aber Kinder soll man unversehrt lassen. Das ist ein Wert, den ich und offensichtlich viele andere, befürworte. Ohne Ansehen der Religion, des Geschlechts, der Intelligenz oder was sonst auch immer.

        „Ich will, dass weiter in Deutschland möglich ist, was immer möglich war!“
        Ja, ja, alle wollen irgendwas. Und demnächst wollen Sie wohl auch Genitalvertümmelung für Ihre Töchter. Herr Schuler, das ist echt einfach nur albern.

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      • ralfschuler Says:

        Lesen ist auch eine Kunst. Das steht ja nun explizit drin, dass ich es nicht will. Und was ich will, das schreibe ich auf dem Blog.
        Was halten Sie eigentlich von einem Anti-Piercing-Gesetz?

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      • Auchgut Says:

        Antipiercinggesetz für Kinder? Jein – ich bin auf jeden Fall gegen Piercing und Ohrlochstechen bei Kindern. Aber ein neues Gesetz ist nicht erforderlich. Die Rechtslage ist doch heute schon eindeutig. Gesetzte haben wir genug. Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass ein begrenzt, flexibler Umgang mit dem Recht garnicht so schlecht ist. Schlafende Hunde weckt man besser nicht…
        Wenn aber nun nach der Rechslage gefragt wird, dann muss die Antwort klar sein. Beim Thema Beschneidung ist es nun eben zu einer solchen Frage gekommen. Zufall? Nein, das war eine Frage der Zeit. In Köln wurde ein Kind mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Das kann man formal nicht einfach ignorieren.

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  5. Roithamer Says:

    Wir handeln ja auch gegen unsere Prinzipien, was die Eurikrise angeht. Da sollte es auch möglich sein, die Beschneidung weiterhin zu tolerieren.

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    • The Amazing Hulk Says:

      Aber gerade WEGEN dem Euro muss die Vorhaut um jeden Preis verteidigt werden! Denn beim Wegpissen unseres Vermögens — Hunderte Milliarden für Banken und Griechen — sind wir völlig ohnmächtige Zuschauer.

      Da muss doch verdammt noch mal möglich sein, dass wir wenigstens den Wüstenvölkern, die bei uns zu Gast sind, unseren Willen aufzwingen! Wenigstens das! Verdammt noch mal, wenigstens das. Und wenn es das letzte ist, das ich in meinem Leben tue.Nur so kann ich zufrieden sterben.

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      • The Amazing Hulk Says:

        Da schreibt man einen satirischen Kommentar und muss anschließend in WELT ONLINE feststellen, die Realität hat die Satire längst überholt: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article109136137/Glaeubige-haben-ein-Recht-auf-Beschneidung.html

        „Wenige wären da wirklich traurig. Und wenn die ihre moslemischen Beschneider und Schächterbrüder gleich zurück in die Wüste mitnehmen, fände ich das sogar sehr begrüßenswert.“
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        Würde man die Kommentare im deutschen Internet als repräsentativ ansehen, wären aktuell die Mehrzahl der Deutschen von Hass auf Juden und Muslime erfüllt.

        Zum Glück leben wir in einer repräsentativen Demokratie, noch regiert nicht der Mob via TED-Umfrage. Noch…

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      • The Amazing Hulk Says:

        “ olaf schrieb: am 12. September 2012 um 19:36:56
        (9 mal Daumen hoch) (3 mal Daumen runter)
        körperverletzung
        seitdem ich die menschen kenne, liebe ich die tiere, es wird zeit,das mal wieder aufgeräumt wird, einer hatte es schonmal versucht, nur zu früh beendet “
        http://nachrichten.t-online.de/aerzte-warnen-vor-folgen-von-beschneidung-bei-jungen/id_59484834/index

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      • The Amazing Hulk Says:

        Ebenfalls dort:
        “ Alter schrieb: am 12. September 2012 um 19:08:34
        (45 Daumen hoch) (3 Daumen runter)
        Juden
        Wenn die Juden Charakter hätten würden sie Deutschland meiden wie die Pest. Aber ihnen wird ja nun Narrenfreiheit gewährt und das nutzen sie natürlich aus. Da nun beide Völker,also die Juden und der Islam die gleichen Bräuche aus der Urzeit mit sich herumtragen wird das natürlich von unseren Politikern sofort bewilligt,obwohl wir bestimmt ein Kinderschutzgesetz haben. Die murksen ja auch Tiere ab ohne Bestrafung alles auf Hinweis eines Brauches aus der Steinzeit. “
        Nazisprech pur — und für so etwas gibt es 45 „Daumen hoch“ und nur 3 „Daumen runter“.

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  6. Emacs Says:

    In den Forderungen der selbsternannten „Zentralräte“ zeigt sich wieder einmal die typische Dreistigkeit der Religiösen, die wie selbstverständlich für ihre Weltanschauung Sonderrechte fordern. Dass die anderen Religiösen da Morgenluft wittern, zeigte sich ja schon in den verständnisvollen Kommentaren von Kirchenoberhäuptern zum moslemischen Furor wg. der Mohammed-Karikaturen.

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  7. Lothar Benker Says:

    Ihre religiöse Auffassung mag auf Sie zutreffen, aber Sie haben nicht
    das Recht, diese auf andere und sei es die eigenen Nachkommen zu
    übertragen. Es ist wohl mehr eine Frage für den Psychologen, warum Sie
    Ihren Penis mechanisch stutzen, um Ihren Göttern zu gefallen. Aber
    überlassen Sie bitte diese Entscheidung jedem selbst!

    Das wollen Sie aber nicht. Sie wollen Fakten schaffen. Sie wollen
    Unmündigen ein Brandzeichen ins Fell brennen.

    Jeder soll für sich selbst entscheiden. Warum verweigern Sie dem Mann
    diese Entscheidung? Haben Sie Angst, dass er sich dagegen entscheiden
    könnte? Das trifft wohl den Kern der Angelegenheit!

    Nichtmal Moses war beschnitten. Hätter er sonst bei den ägyptischen
    Herrschern aufwachsen können? Hat er denn niemals mit anderen Jungen der
    ägyptischen Herrscherklasse gebadet? Die hätten ihn doch sofort als
    Sklavenkind erkannt. Badehosen gabs damals noch nicht. Wie weltfremd
    sind Sie denn?

    Das alles ist jedoch egal. Was zählt, ist die Selbstbestimmung. Christen
    werden getauft. Da wird Wasser über den Kopf gekippt und gut ists. Wer
    sich später nicht mehr als Christ sieht, dem kann dieses Ritual am
    Allerwertesten vorbei gehen. Anders ist es bei der Bescheidung. Die ist
    nämlich nicht umkehrbar.

    Mir ist Ihre religöse Sicht vollkommen egal. Und das gleiche fordere ich
    von Ihnen. Aber dazu sind Sie nicht bereit. Sie wollen dem Nachwuchs ein
    Brandzeichen ins Fell brennen, das unumkehrbar ist. Selbst wenn sich der
    Nachwuchs gegen das Judentum entscheiden würde, wäre immernoch das
    Branzeichen da. Und einzig und allein darum geht es doch, da müssen wir
    uns doch garnichts vormachen.

    Uberlassen Sie gefälligst die Entscheidung für oder gegen eine Religion
    dem Manne selbst. Religionen müssen lernen mit der Zeit zu gehen. Und
    heute ist es einfach nur unerträglich, dass Religionisten ihre
    Nachkommen per Messerschnitt stigmatisieren. Das ist primitiver
    Steinzeitkult. Wer das will, kann das gerne tun, aber Sie haben
    gefälligst die Entscheidung darüber abzuwarten, bis sich ein Mann dazu
    bereit erklärt. Das heißt eigen Willensentscheidung. Und das wollen Sie
    eben nicht.

    Es ist ein Unding, dass man dies im Jahre 2012 überhaupt erläutern muss!

    Im Übrigen sollten sich Muslime und Juden überlegen, wie sehr sie sich
    über diese Diskussion herabsetzen.
    Wenn der Fortbestand des Judentums in Deutschland vom Penis der
    Mitglieder abhängig ist – so wie sich einige jüdische Repräsentanten
    äußerten – dann wäre doch wohl der Titel „Schwanzwächter“ angebrachter
    als „Rabbiner“. Außerdem wäre die Frage berechtigt, ob es bei jüdischen
    Gottesdiensten einen „Schwanzvergleich“ gibt. Wir wollen doch
    sicherstellen, dass da keine unberechtigte Vorhaut im Raume ist.

    Es geht in keiner Weise um Ihre vorgebrachte Thesen, sondern nur darum,
    dass Sie einem Menschen die Wahl über Religion zugestehen. Und das
    versuchen Sie billig zu verweigern. Was Sie schreiben ist zum Kotzen und
    200 Jahre zu spät.

    Mit freundlichen Grüßen.

    Lothar Benker

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    • ralfschuler Says:

      Sehr geehrter Herr Benker,

      vielen Dank für Ihre ausführliche Rückmeldung, auch wenn Ihre Tonlage nicht das zivilisatorische Niveau vermuten lässt, dass Sie anzumahnen vorgeben. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Thema, das jahrelang niemanden interessiert hat, plötzlich solche Traktate provoziert.

      Ich will niemandem etwas vorschreiben, abschneiden oder einbrennen. Als Protestant bin ich auch nicht von der Debatte betroffen. Sie bestätigen allerdings genau das, wogegen ich in dem Beitrag votiert habe: Sie wollen Juden und Muslimen Ihre Weltsicht aufzwingen, und dagegen habe ich etwas. Dass Sie nicht einmal ansatzweise verstehen, was Religion ist, offenbaren Sie mit dem Satz, „Religionen müssen mit der Zeit gehen“ – genau das ist der Fundamentale Unterschied zwischen Religionen und Vereinen, Parteien und anderen weltlichen Einrichtungen. Wenn man die Existenz seines Gottes wirklich ernstnimmt, kann man nicht nach Fortgang des weltlichen Verständnisses dessen Regeln an den Zeitgeschmack anpassen. Da sich auch mehr als 60 Prozent der amerikanischen Männer beschneiden lassen – zum Teil in höherem Alter, zum Teil lassen sie es auch bei ihren Söhnen machen – kann es kein Ritus sein, der so grausame Folgen hat, dass man ihn unterbinden müsste.

      Ich will, dass man uns Christen in Ruhe lässt und dass man Juden und Muslime bei der Beschneidung in Ruhe lässt. Darüber hinaus gibt es genug Dinge, die etwa bei Radikal-Islamisten mit unserer Ordnung nicht vereinbar sind, und da gebe ich auch keinen Deut nach – weder bei Verstümmelungen von Frauen, noch bei Zwangsverheiratungen oder Einschränkungen der Meinungsfreiheit.

      Das zu akzeptieren, kann doch nicht so schwer sein.

      Trotz allem beste Grüße aus der Neuzeit.

      Ralf Schuler

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      • erzaehlmirnix Says:

        Anfangs war ich ähnlicher Meinung, nämlich dass Beschneidung kaum der Rede wert ist. Im Zuge der Debatte stieß ich auf immer mehr medizinische Fakten und finde mittlerweile durchaus, dass der Eingriff so gravierend ist, dass ihn jeder für sich selbst entscheiden sollte. Wenn Christen ihren Kindern bei der Geburt ein Kreuz auf den Hintern tättowieren würden wäre das aus medizinischer Sicht weniger beeinflussend, dennoch würde zumindest ich die Vorstellung falsch finden. Gibt es etwas persönlicheres als Religion und woran man glaubt? Was viele nicht bedenken ist, dass Kinder nicht Eigentum der Eltern sind, auch wenn das früher eben die Denkweise war.

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      • ralfschuler Says:

        Kann man dass nicht Juden und Muslimen selbst überlassen? Wenn sich da eine Gegenbewegung erhebt, hätte doch niemand etwas dagegen.

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      • erzaehlmirnix Says:

        Die Frage ist doch, wo endet Toleranz und wo beginnt Ignoranz? Wenn man es als moralisch falsch empfindet, dass Kinder einem unveränderlichen körperlichen Eingriff unterzogen werden bevor sie die Chance haben, dem zuzustimmen, ist es dann tolerant zu sagen „Na ja, sind ja muslimische/jüdische Kinder“ oder ist das ignorant? Wir haben auch Mädchenbeschneidungen verboten obwohl dies tiefe kulturelle Wurzeln hat, ebenso wie Zwangsehen und das Schlagen von Kindern obwohl dies z.B. in der Bibel empfohlen, ja sogar befohlen wird (Spare nicht mit der Rute, etc). Aus medizinischer Sicht können die Folgen von Beschneidungen durchaus gravierend seinund es sind bereits einige Kinder daran verstorben oder haben so schlimme Vernarbungen o.ä. davongetragen dass das Sexleben massiv beeinträchtigt ist. Auch wenn alles glatt läuft verändert sich dadurch das sexuelle Empfinden… sollte da nicht jeder für sich entscheiden dürfen ob er das möchte?

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      • rlasson Says:

        Einen guten Tip: Die Bibel nicht satzweise, sondern im Kontext lesen.

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      • erzaehlmirnix Says:

        Könntest du ausformulieren was du mir sagen möchtest? Ich würde jetzt ungern die ganze Bibel durchlesen um möglicherweise herauszufinden, was an der Aussage durch den Kontext geändert wird.

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      • rlasson Says:

        Nun, die ganze Bibel zu lesen ist schon mal sehr gut und wichtig,, aber vor allem im Bezug auf Deine Einlassung zum Prüglen und so …

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      • erzaehlmirnix Says:

        Aha. Also möchtest du lieber keine informative Antwort geben und weichst lieber auf nichtssagende Polemik aus? Ist ja dann auch eine antwort 🙂

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      • ralfschuler Says:

        Tipp an wen?

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      • rlasson Says:

        Vorrangig an Erzählmirnix, aber auch an alle …

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      • ralfschuler Says:

        Das wäre in der Tat zu empfehlen – vor allem, wenn man mit Zitaten argumentieren will. Ist aber leider in den meisten Debatten zuviel verlangt. Dabei gibt es durchaus gut lesbare Ausgaben mit Anmerkungen und Erklärungen.

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      • Robin Urban Says:

        Auch wenn manche Dinge im Kontext gesehen werden müssen und andere tatsächlich nur mit ergänzendem Kommentar verständlich sind, bleibt doch trotzdem die Tatsache, dass die Bibel einige Passagen hat, die mit unserem modernen Leben nicht vereinbar sind. Ich denke, das muss man selbst als Gläubiger zugeben, ohne von oben herab zu belehren, dass man erstmal ein Theologiestudium abschließen muss, bevor man aus der Bibel zitieren darf.

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      • rlasson Says:

        Die Bibel zu lesen ist ohne theologisches Studium sogaar sinnvoller, da in den Fakultäten meist nur dann die Bibel bemüht wird, um sie zu diskreditieren. Wer aber die Bibel liest, um Hilfen, Weisungen Trost etc. für sein Leben zu bekommen, der wird sich durch aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten nicht irritieren lassen. Für mich ist die Bibel das Wort Gottes, und ich habe in meinem Leben schon mehrfach erlebt, dass dieses Wort Gottes wahr ist und mein Leben auf eine ganz neue Grundlage gestellt hat, in dem ich die persönliche Beziehung zu dem Gott der Bibel finden konnte.

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      • Robin Urban Says:

        Haben Sie Theologie studiert oder woher nehmen Sie Ihr Wissen über die angebliche Diskreditierung? Nun, ICH habe mit Theologie angefangen und die völlig unkritische Betrachtung der Bibel war ein Grund, weshalb ich das wieder aufgegeben habe.

        Wenn Sie aus der Bibel Trost schöpfen: Schön für Sie. Aber andere Menschen gehen halt kritischer an die Sache ran.

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  8. Robin Urban Says:

    „Kann man dass nicht Juden und Muslimen selbst überlassen? Wenn sich da eine Gegenbewegung erhebt, hätte doch niemand etwas dagegen.“

    Es gibt bereits Widerstand auch unter Juden, die nicht einsehen, warum ihre Söhne einer potentiell gefährlichen Operation ausgesetzt werden sollen, aber die haben es, wie man sich denken kann, in ihrer Religionsgemeinschaft mehr als schwer.

    Die Beschneidung ändert das sexuelle Empfinden des primären Geschlechtsorgans der Männer. Ich frage mich einfach, warum Eltern es für nötig halten, Modifikationen an den Genitalien ihrer Kinder vornehmen zu lassen. Wenn dies dann noch innerhalb einer Religionsgemeinschaft institutionalisiert wird, ist es bei mir völlig vorbei. Ist das nicht ein bisschen pervers, wenn man drüber nachdenkt?
    Es gibt einige Theorien zur Entstehung dieses Ritus und alle haben damit zu tun, die Jungen entweder tatsächlich zu „brandmarken“ oder in ihrer Sexualität einzuschränken. Das ist etwas, was für mich mit dem 21. Jahrhundert nicht mehr vereinbar ist. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, was mit seinem Penis oder ihrer Vagina passiert. Die Gründe zur Beschneidung sind mir indes wirklich egal, sofern es sich nicht um medizinische handelt. Aber auch hier scheint bzw. schien der Trend zumindest vor dieser Debatte in Richtung „Schneiden wirs halt ab, wenns ein bisschen eng ist“ zu gehen, statt einfach mal zu warten, wie sich die Sache entwickelt (denn viele Phimosen erledigen sich mit der Zeit von selbst).

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    • ralfschuler Says:

      Den medizinischen Trend zur Zirkumzision gibt es in der Tat auch bei deutschen Urologen. Dennoch glaube ich, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir unser Verständnis von den Dingen anderen aufzwingen. Weder bei birmanischen „Giraffenfrauen“ noch bei brasilianischen Tupi mit Lippenpflock. Und so sollten wir es auch im Falle der Beschneidung handhaben.

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      • Robin Urban Says:

        Das ist kein Argument, wenn Sie gleichzeitig gegen weibliche Beschneidung, Zwangsheirat, Ehrenmord etc. einstehen. Das sind alles Riten oder Traditionen, die sehr in den jeweiligen Kulturen verankert sind.

        Für mich zählt nicht die Bibel, nicht der Koran und auch nicht die Tora, sondern das Grundgesetz respektive die Menschenrechte. Diese sind in diesem Fall eigentlich eindeutig.
        Man kann natürlich der Meinung sein, dass die Religion über den Menschenrechten steht. Aber ich habe keine Lust, in einen Gottesstaat zu leben, egal ob dieser Gott Gott, Allah oder Jahwe heißt.

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      • ralfschuler Says:

        Der Grundrechtseingriff ist bei den genannten Beispielen überhaupt nicht vergleichbar. Das ist, als wollten Sie Ohrlöcher mit einer Amputation vergleichen. Und auch die frühkindliche Beschneidung aus medizinischer Indikation ist letztlich bei uns eine Ermessensfrage und wird von vielen Ärzten bei Phimose empfohlen.

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      • Robin Urban Says:

        In der Tat bin ich mit Ihnen einer Meinung, dass beispielsweise ein Ehrenmord um einiges schlimmer ist als eine unfreiwillige Beschneidung.

        Aber weniger schlimm ist eben trotzdem noch schlimm. Vor allem, da es bei Beschneidungen auch schon Tote gegeben hat. Oder was sagen Sie hierzu? http://de.wikipedia.org/wiki/David_Reimer

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      • rlasson Says:

        Und dieser eine Fall ist jetzt allgemein gültig für alle weiteren Fälle? Meine beiden Brüder wurden in Babyalter aus medizinischen Gründen operiert, bei mir wurde – leider – bis zum 14. Lebensjahr gewartet, wobei ich auch nicht gefragt wurde, ob ich das will. Es war einfach notwendig, und es war nicht sehr angenehm. Bei meinen beiden Jungs haben wir das auch im Kleinkindalter durchfpühren lassen, auch aus medizinischen Gründen, das dauerte eine Woche, dann war es vorbei. Die Belastung war für uns Eltern größer als für die Kinder, weil die Pflege nicht einfach war.

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      • Robin Urban Says:

        Oh Herr, diese Argumentation liebe ich. Vor kurzem diskutierte ich mit jemanden über diese Debatte, der wirklich überhaupt keine Ahnung davon hatte. Auf mein Argument, dass es viele Männer gibt, die aufgrund der Beschneidung lebenslang Taubheitsgefühle im Penis zurück behalten, kam nur die Antwort: „Ja, aber das sind ja nicht ALLE.“

        Na, wenn es nicht ALLE sind, ist ja alles klar!

        Natürlich gehen die meisten der Beschneidungen gut. Aber das absolute Nullrisiko, als das es die Befürworter hinstellen, ist es eben auch nicht! Und daher sollte das willkürliche Rumschnibbeln verboten werden, denn logischerweise steigt mit der Zahl der Operationen auch die Zahl der Operationen, die schief laufen!
        Wenn mein Kind bei einer medizinisch notwendigen Operation verstümmelt wird oder stirbt, dann ist das ein großes Unglück, aber eben nur ein Unglück. Pech, wenn man so will. Wenn die gleiche Operation nur durchgeführt wurde, weil ich einen beschnittenen Penis ansehlicher oder hygienischer finde oder weil er besser zu meinen Glauben passt, würde ich meines Lebens nicht mehr froh werden.

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      • ralfschuler Says:

        Die entscheidende Frage bleibt aber doch: ist das Problem so groß und relevant, dass der Staat sich mit einem Gesetz einmischen muss? Oder ist die „Fehlerquote“ etwa im Bereich von Piercings, Ohrlöchern, Tattoos oder ähnlichem, was wir kulturbedingt als minderschwer einschätzen und auch nicht auf Null-Risiko herunter verbieten wollen. Wenn also herauskäme, dass wir hier nur mit dem Fremden besonders peni(s)bel sind, würfe das ein anderes Licht auf die Debatte.

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      • Robin Urban Says:

        Sie werfen mir weiter oben vor, ich würde Äpfel mit Birnen vergleichen, tun es hier aber selbst.

        Seis drum: Viele Ohrlöcher bei kleinen Mädchen gehen schief. Dazu auch hier: http://kinderdoc.wordpress.com/2012/08/31/ist-deutschland-kein-land-mehr-fur-italienische-kinder/ Dabei vor allem die Kommentare des Fachmanns beachten.
        Ich hätte kein Problem damit, wenn man diese rein kosmetische Praxis verbieten würde, obwohl ich selbst mit ca. 3 oder 4 Jahren welche bekommen habe und damit keine Probleme hatte. Ich weiß allerdings noch, wie scheißweh das getan hat (an andere Ereignisse aus dem Alter habe ich kaum Erinnerung, aber DAS hat sich eingebrannt).

        So, aber was könnte da im schlimmsten Fall passieren? Ne schmerzhafte Entzündung, oder? Denn es ist nur das OHR. Bei Beschneidung geht es aber um den PENIS. Das SEXUALORGAN des Mannes. Die Möglichkeit, für den Rest seines Lebens kein erfülltes Sexleben genießen zu dürfen, wenn etwas schief geht, würde mich davon abhalten, meinen Sohn einer solchen Operation zu unterziehen, sofern es nicht dringend notwendig ist! Und da würde es mir schon reichen, wenn die „Fehlerquote“ eins zu hunderttausend beträgt.

        Aber selbst wenn die Garantie bestünde, dass sie gut geht: Die Vorhaut besitzt tausende von Nervenenden, die bei einer Beschneidung unwiderbringlich zerstört werden. Das hält die meisten offensichlich nicht davon ab, Sex zu haben, doch scheint die Qualität doch eine ganz andere zu sein.
        Männer, die schon im vorpubertären Alter beschnitten worden sind, können das selbstverständlich nicht beurteilen.

        Ich mag diese Debatte vor allem deshalb, weil sie, glaube ich, auch bei vielen Urologen, Kinderärzten etc. zu einem Umdenken geführt hat. Genau wie der Rest der Bevölkerung setzen sich viele erstmals mit der Thematik intensiv auseinander und erkennen: Verdammt, ich war zu schnibbelfreudig. So harmlos ist das ja gar nicht. Ab jetzt prüfe ich genau, ob die Phimosen nicht auch anders behandelt werden können oder diesen irreparablen Eingriff rechtfertigen…

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      • rlasson Says:

        Qualität von Sex? Wie messen Sie die Qualität, von 1 bis 6 oder 10? Und ist diese Qualität bei jedem Mann / Paar gleich?

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      • Robin Urban Says:

        Wie wäre es, wenn Sie sich mit meinen Argumenten beschäftigen und sich nicht an Formulierungen aufhängen? Und wo Sie sich doch so abfällig über mein gebrachtes Beispiel äußerten: Wie wäre es weiterhin, wenn Sie IHRE Erfahrung mit Beschneidung nicht zum Anlass nähmen, diese potentiell gefährliche Maßnahme zu verharmlosen?

        Ich freue mich ja wahnsinnig für Sie, dass Ihr Penis offensichtlich noch funktionstüchtig ist. Aber hören Sie doch einfach auf, jegliche Gefahr zu leugnen, wo doch selbst medizinisch geschulte Fachleute anderer Meinung sind.

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      • ralfschuler Says:

        Der entscheidende Punkt ist doch, ob man ein gesetzliches Verbot haben will. Sie offenbar ja, ich und einige andere hier nicht.
        Beides sind akzeptable Standpunkte. Einen Zwang zur Einigung gibt es nicht.

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      • Robin Urban Says:

        Ich finde Ihren Standpunkt ganz und gar nicht akzeptabel. Und Sie meinen bzw. den der Beschneidungsgegner offensichtlich auch nicht, sonst hätten Sie dem Thema wohl keinen Beitrag gewidmet.

        Es ist nicht wichtig, dass wir beide einen Konsens finden. Aber das Thema ist jetzt nun mal auf dem Tisch und daher wird unsere Regierung zu einer Lösung kommen müssen. Ich hoffe, dass wenigstens unsere Politiker Vernunft annehmen.

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      • rlasson Says:

        Ja, und Vernunft ist dann gegeben, wenn die Politiker sich Ihrer Meinung anschließen, oder wie soll man Ihre Aussage hier verstehen?

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      • Robin Urban Says:

        Natürlich. Wenn ich nicht der Meinung wäre, dass meine Meinung vernünftig und damit richtig ist, hätte ich eine andere.

        Inhaltlich kommt von Ihnen nichts mehr oder was?

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      • rlasson Says:

        Wozu? Sie lassen doch eh keine andere als Ihre Meinung gelten …

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      • ralfschuler Says:

        Genau um diesen Totpunkt der Debatte ging es mir in dem Text: Mit juristischer Rationalität kann man Beschneidung nur ablehnen. Juristische und andere Rationalität ist aber grundsätzlich kein Ansatz, um sich Religion zu nähern. Wenn ich keinen wissenschaftlich belegbaren Anhaltspunkt für die Auferstehung habe, kann ich das gesamte Christentum nur als Irrläufer-Sekte abtun. Deshalb war meine These, dass hier die weltliche Weltsicht um Absolutheitsanspruch ringt mit der Religion, die noch andere Maßstäbe zulässt. Es sind zwei verschiedene Sprachen, die sich offenbar nicht in einander übersetzen lassen. Genau das sehe ich in dieser Debatte bestätigt.

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      • Robin Urban Says:

        rlasson: Ich freue mich immer über eine gute Diskussion mit guten Argumenten, aber gerade die sehe ich hier nicht gegeben. Von Ihnen kam bisher nur „ist ja nicht so schlimm blabla“. Dennoch habe ich mich bemüht, dies mit zahlreichen Beispielen zu widerlegen, worauf Sie dann nicht mehr eingegangen sind, stattdessen langweilen Sie mich mit Unterstellungen und rhetorischen Fragen. Nee, so kanns echt nicht funktionieren.

        ralfschuler: Ich sehe einen Absolutheitsanspruch GERADE bei den Religionen gegeben. Wo lässt die Religion noch andere Maßstäbe zu?
        Ich habe übrigens noch nirgendwo gelesen, dass jemand in dieser Debatte ernsthaft die Seite der Beschneidungsgegner vertritt und dabei die Religion an sich diskreditiert. Für einen Ungläubigen wäre es ja ein leichtes zu sagen, dass die ganze Religion Unsinn ist, weil die Auferstehnung wissenschaftlich unhaltbar ist, die Genesis nur ne Geschichte ist etc.pp. So habe ich allerdings nie argumentiert, auch wenn ich weder dem Christentum, noch dem Judentum oder dem Islam anhänge. Ich habe nie gesagt: Beschneidung ist scheiße, weil die Relgion, die sie durchführt, scheiße ist. Sondern nur, dass ich die „weltliche Weltsicht“, in dem Fall vertreten durch die Menschenrechte, als wichtiger erachte als die Religion, wenn es um den Schutz von Kindern vor potentiell gefährlichen Operationen geht.
        Wir haben nun mal – ich wiederhole mich – eine Trennung von Kirche und Staat. Der Staat sorgt zwar dafür, dass die Religionsfreiheit gewahrt bleibt, aber die ist eben nur soweit gegeben, wie sie nicht mit anderen Grundrechten kollidiert. Und für den Schutz der Grundrechte ist die juristische Rationalität, der juristische Standpunkt maßgeblich, nicht der religiöse.

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  9. Phil Says:

    „Warum war es bis zum Juni 2012 nie ein Thema?“

    Tja, keine Ahnung. Vielleicht ist im Juni 2012 ja etwas beschneidungsrelevantes passiert – vielleicht ist ein Gerichtsurteil ergangen und vielleicht hat der Bundestag im Anschluß eine Bibelkonformitätserklärung erlassen, die darauf hinausläuft, dass Deutschland das einzige Land auf der Welt sein wird, das explizit ein blutiges religiöses Ritual für legal erklärt? Idiot!

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    • ralfschuler Says:

      Ein Ritual, an dem sonst auf der Welt niemand Anstoß nimmt. Ein Ritual, dass auch Ihnen trotz Kenntnis von der Praxis nie unter den Nägel brannte. Da darf man wohl den Vorwurf einer gewissen intellektuellen Trägheit zurückgeben, wenn Sie erst ein Urteil benötigen, um wach zu werden…

      Wenn Sie gestatten, dass ich mich nicht auf Ihr Niveau hinab begebe.

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  10. rlasson Says:

    Zitat: „Ich freue mich immer über eine gute Diskussion mit guten Argumenten,“
    Frage: Wann bringen Sie Argumente?

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  11. Karl K. Says:

    „Die Wucht, mit der sich Juden und Muslime im Kern ihres Selbstverständnisses auf einmal angegangen sehen, hat einen einfachen Grund: Über Nacht sind sie mit der rabiaten deutschen Areligiosität, mit konsequenter Verweltlichung, gnadenlosem Materialismus und offensiver Gottlosigkeit konfrontiert worden.“

    In dem Satz steckt so viel geballter Unsinn, dass ich ihn gern in meinen Zitatenschatz „Was WIR Deutsche so alles sind“ aufgenommen habe. Herr Schuler, Sie haben sich ein Denkmal gesetzt. Sollte tatsächlich die Beschneidung der Kern des Selbstverständnisses von Juden und Muslime sein, dann vermute ich mal, dass Sie das geistige Zentrum dieser Glaubensgemeinschaften bei männlichen Mitgliedern in der Hose vermuten.

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  12. juergen martin moeller Says:

    Es gibt in mehreren europaeischen Staaten, und auch in Israel, kleine Gruppen von juedischen Beschneidungsgegnern. Sie stehen unter grossem Konformitaetsdruck, oft aus den eigenen Familien.
    Es gibt inzwischen Dankes – Bekundungen aus diesen Gruppen, dass mit dem Koelner Urteil eine ueberfaellige Diskussion angestossen worden sei, der ihnen in ihrer Umgebung etwas Luft verschaffe.
    Diese Diskussion ist uebrigens kein Unikum der deutschen, antisemitischen Komikernation, sondern wird in liberalen, aufgeklaerten Staaten wie den Niederlanden oder Schweden bereits seit Jahren gefuehrt. Im Internet melden sich juedische Beschneidungsgegner bis aus Australien zu Wort.

    Es ist wohl nicht zuletzt ein Kulturkampf zwischen Saekularen und Religioesen. Ultrareligioese Mohels haben in New York zwischen 2001 und 2011 zwei tote und zwei hirngeschaedigte Babies produziert. Sie haben sie mit Herpes infiziert, als sie nach der Beschneidung, einem angeblich heiligen Brauch folgend, vom Penis das Blut ableckten. Jetzt schreien sie Feuer und Mordio, nur weil der juedische Buergermeister Bloomberg ihnen kuenftig das schriftliche Einverstaendnis der Eltern abverlangt.

    Vielleicht ueberlegen sie es sich ja doch noch anders und warten in Zukunft mit der Beschneidung in geduldiger Vorfreude, bis die Jungs knackige 18 sind?

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    • rauchmelder Says:

      Ja, vielleicht. Und was geht es dich an, du Schwachkopf? Hast du wirklich nichts Wichtigeres zu tun, als Juden mit heruntergelassenen Unterhosen vor dir antreten zu lassen?

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  13. Cees Says:

    Die nicht medizinisch indizierte Jungenbeschneidung belastet und schädigt Körper und Sexualleben und traumatisiert nicht selten die Psyche. Auch bei noch so fachgerechter Durchführung sind teilweise schwere medizinische Komplikationen bekannt; der gelegentlich beschworene Nutzen zur Krankheitsprävention ist wissenschaftlich nicht haltbar.

    Beschneidungsbereite Eltern bieten ihrem – beim familiären Klatsch und Tratsch über den Kinderpenis gezielt beschämten – Kind die Option Zirkumzision blumig werbend, pseudowissenschaftlich überredend, patriarchalisch einschüchternd oder stolz bis elitär und dabei jeden Unbeschnittenen ein wenig herabsetzend an; der jüdische acht Tage alte Säugling wird gar nicht erst gefragt. Auch vor solchen Situationen der elterlicherseits noch so „gut gemeinten“ Überrumpelung ist das Kind durch uns alle zu schützen.

    Völlig altersgemäß, auch weil sie die nachteiligen Beschneidungsfolgen nicht überschauen und eine erwachsene Sexualität noch nicht aus eigenem Erleben kennen, können Jungen in ihre Zirkumzision nicht einwilligen. Die rituelle Beschneidung ist keine Heilbehandlung. Die staatliche Gemeinschaft hat dem Kind von heute die genitale Unversehrtheit von morgen zu bewahren, um dem selben Individuum in noch fernerer Zukunft die bestmögliche sexuelle Selbstbestimmung als Jugendlicher und Erwachsener zu ermöglichen. Ohne Einschränkung gilt: Kinder sind Grundrechtsträger.

    Oft stehen beschneidungswillige Eltern unter hohem Gruppenzwang der ethnoreligiösen Community und, soweit religiös, unter dem Druck eines angeblich das Seelenheil sichernden und Verdammnis abwehrenden Beschneidungsbefehls (Gen 17,10 sowie Lev 12,3; islamisch Sunna bzw. Hadith).

    Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will die medizinisch unnötige Zirkumzision in die Zukunft führen – das ist zutiefst kinderfeindlich und ein organisierter Angriff auf die körperliche Unversehrtheit eines Teils der Bevölkerung. Das Justizministerium verbreitet einen Gesetzentwurf, der auf BGB § 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge zielt und die Zirkumzision straffrei ins elterliche Belieben stellen soll.

    Genau zu § 1631 BGB habe ich am 20. Juli 2012, also nur einen Tag nach der hastigen Bundestagsresolution (Drucksache 17/10331), eine Petition eingereicht:

    Pet 4-17-07-451-040847
    㤠1631d Verbot der rituellen Genitalmutilation

    Die Eltern können nicht in eine rituelle, medizinisch nicht indizierte Beschneidung ihres Sohnes (Zirkumzision) oder ihrer Tochter (nach der Typisierung der World Health Organisation die FGM vom Typ I, II, III, IV) einwilligen. Auch das Kind selbst kann nicht in die Beschneidung einwilligen. § 1909 findet keine Anwendung.“

    Nur kurz zum angeblichen gesundheitlichen Nutzen (HIV- und HPV-Prävention), der gelegentlich von den Vereinigten Staaten aus genannt wird und selbst dort eigentlich nur noch vom Verband AAP (American Academy of Pediatrics) – die notorisch beschneidungsfreundlichen Studien der AAP sind weltweit in der Fachwelt umstritten oder werden schlicht verworfen; das jüngste Statement ist von der US-Kinderrechtsorganisation Intact America noch am selben Tag (27. August 2012) abgelehnt worden (s. u., Quellen).

    Deutschland hat jedem Mohel die Durchführung von Metzitzah b’peh (oral sucking, Kind stirbt in Einzelfällen am übertragenen Herpesvirus oder überlebt eine Hirnhautentzündung und ist lebenslang geistig behindert) zu untersagen. Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung zwar begeistert über die Legalisierung der Beschneidung redet, aber die Metzitzah b’peh (oral-genitale Beschneidung, der Mohel nimmt zum Blutabsaugen den Penis des Säuglings in den Mund) nicht thematisiert.

    Auch der ästhetisch motivierte elterliche Umgestaltungswunsch des Kinderpenis ist nicht zu legalisieren, sondern jenem überwindenswerten Bereich zuzurechnen, den wir mit Katharina Rutschky (1977) die Schwarze Pädagogik nennen.

    Anders als es die Bundesjustizministerin immer noch bewertet: Die medizinisch nicht indizierte elterliche Wunsch-Beschneidung des kleinen Sohnes, ob als patriarchalisch-traditionsreiche Initiation oder als postmodernes Genitaldesign, ist in den bundesdeutschen Begriff des Kindeswohls nicht integrierbar, ihre Gesundheitsvorteile bleiben Mythos.

    Edward von Roy
    Diplom-Sozialpädagoge (FH)

    ::

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  14. Cees Says:

    Die nicht medizinisch indizierte Jungenbeschneidung belastet und schädigt Körper und Sexualleben und traumatisiert nicht selten die Psyche. Auch bei noch so fachgerechter Durchführung sind teilweise schwere medizinische Komplikationen bekannt; der gelegentlich beschworene Nutzen zur Krankheitsprävention ist wissenschaftlich nicht haltbar.

    Beschneidungsbereite Eltern bieten ihrem – beim familiären Klatsch und Tratsch über den Kinderpenis gezielt beschämten – Kind die Option Zirkumzision blumig werbend, pseudowissenschaftlich überredend, patriarchalisch einschüchternd oder stolz bis elitär und dabei jeden Unbeschnittenen ein wenig herabsetzend an; der jüdische acht Tage alte Säugling wird gar nicht erst gefragt. Auch vor solchen Situationen der elterlicherseits noch so „gut gemeinten“ Überrumpelung ist das Kind durch uns alle zu schützen.

    Völlig altersgemäß, auch weil sie die nachteiligen Beschneidungsfolgen nicht überschauen und eine erwachsene Sexualität noch nicht aus eigenem Erleben kennen, können Jungen in ihre Zirkumzision nicht einwilligen. Die rituelle Beschneidung ist keine Heilbehandlung. Die staatliche Gemeinschaft hat dem Kind von heute die genitale Unversehrtheit von morgen zu bewahren, um dem selben Individuum in noch fernerer Zukunft die bestmögliche sexuelle Selbstbestimmung als Jugendlicher und Erwachsener zu ermöglichen. Ohne Einschränkung gilt: Kinder sind Grundrechtsträger.

    Oft stehen beschneidungswillige Eltern unter hohem Gruppenzwang der ethnoreligiösen Community und, soweit religiös, unter dem Druck eines angeblich das Seelenheil sichernden und Verdammnis abwehrenden Beschneidungsbefehls (Gen 17,10 sowie Lev 12,3; islamisch Sunna bzw. Hadith).

    Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will die medizinisch unnötige Zirkumzision in die Zukunft führen – das ist zutiefst kinderfeindlich und ein organisierter Angriff auf die körperliche Unversehrtheit eines Teils der Bevölkerung. Das Justizministerium verbreitet einen Gesetzentwurf, der auf BGB § 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge zielt und die Zirkumzision straffrei ins elterliche Belieben stellen soll.

    Genau zu § 1631 BGB habe ich am 20. Juli 2012, also nur einen Tag nach der hastigen Bundestagsresolution (Drucksache 17/10331), eine Petition eingereicht:

    Pet 4-17-07-451-040847
    㤠1631d Verbot der rituellen Genitalmutilation

    Die Eltern können nicht in eine rituelle, medizinisch nicht indizierte Beschneidung ihres Sohnes (Zirkumzision) oder ihrer Tochter (nach der Typisierung der World Health Organisation die FGM vom Typ I, II, III, IV) einwilligen. Auch das Kind selbst kann nicht in die Beschneidung einwilligen. § 1909 findet keine Anwendung.“

    Nur kurz zum angeblichen gesundheitlichen Nutzen (HIV- und HPV-Prävention), der gelegentlich von den Vereinigten Staaten aus genannt wird und selbst dort eigentlich nur noch vom Verband AAP (American Academy of Pediatrics) – die notorisch beschneidungsfreundlichen Studien der AAP sind weltweit in der Fachwelt umstritten oder werden schlicht verworfen; das jüngste Statement ist von der US-Kinderrechtsorganisation Intact America noch am selben Tag (27. August 2012) abgelehnt worden (s. u., Quellen).

    Deutschland hat jedem Mohel die Durchführung von Metzitzah b’peh (oral sucking, Kind stirbt in Einzelfällen am übertragenen Herpesvirus oder überlebt eine Hirnhautentzündung und ist lebenslang geistig behindert) zu untersagen. Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung zwar begeistert über die Legalisierung der Beschneidung redet, aber die Metzitzah b’peh (oral-genitale Beschneidung, der Mohel nimmt zum Blutabsaugen den Penis des Säuglings in den Mund) nicht thematisiert.

    Auch der ästhetisch motivierte elterliche Umgestaltungswunsch des Kinderpenis ist nicht zu legalisieren, sondern jenem überwindenswerten Bereich zuzurechnen, den wir mit Katharina Rutschky (1977) die Schwarze Pädagogik nennen.

    Anders als es die Bundesjustizministerin immer noch bewertet: Die medizinisch nicht indizierte elterliche Wunsch-Beschneidung des kleinen Sohnes, ob als patriarchalisch-traditionsreiche Initiation oder als postmodernes Genitaldesign, ist in den bundesdeutschen Begriff des Kindeswohls nicht integrierbar, ihre Gesundheitsvorteile bleiben Mythos.

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  15. Yücel Yanaz Says:

    „Und diese Meinung ist ja wohl zulässig. Von einer Verstümmelung zu reden, wenn die gleiche OP auch medizinisch verordnet werden kann, ist schon etwas abwegig.“

    Das trifft des Pudels Kern. Wenn es medizinisch notwendig ist, ist es legitim. Ansonsten Verstümmelung. Und die Argumente mit der weiblichen Zerstümmelung kann ich bald auch nicht mehr hören, lesen, sehen.

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