Protokoll-Notiz oder Wahn und Wahrheit

Der Wahnsinn aus der Nähe betrachtet:

 Da tritt der Geschäftsführer des BDI zurück, weil ein Protokoll richtig war, dass eigentlich falsch hätte sein sollen, weil korrekterweise drinstand, dass der Bundeswirtschaftsminister das Atom-Moratorium der Bundesregierung mit dem Wahlkampf begründet hat, was alle ohnehin wissen, aber eben nicht aussprechen dürfen, weil die Atom-Protestler sonst denken, die Bundesregierung hält sie für hysterisch, was wiederum wahr aber im Wahlkampf nicht sehr hilfreich ist. Und stimmen tut es obendrein.

 Nicht mitgekommen? Dann noch mal ganz langsam und von vorne: Solange der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) keine freischaffenden Schriftsteller als Protokollführer beschäftigt, die aufschreiben, was sie nicht gehört haben, kann man davon ausgehen, dass Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in einer Veranstaltung des BDI gesagt hat, was alle wissen, dass er und die Bundesregierung es denken: An der Sicherheitslage deutscher Kernkraftwerke hat sich durch Fukushima nichts geändert, aber die Leute sind nun mal aufgeregt, also muss man mit symbolischer Politik erst einmal reagieren.

Ein Risiko, das in Japan kein Rest ist, sondern reale Bedrohung (schwere Beben direkt auf einer geotektonischen Bruchzone, Tsunamis), ein Risiko, dass in Deutschland nicht besteht, hat plötzlich bedrohliche Bilder bekommen und die deutsche Atomangst neu angefacht. Um zu zeigen, dass man die Sorgen ernst nimmt und nicht einfach zur Tagesordnung übergeht, erklären die Kanzlerin und ihre Minister das Moratorium für sieben ältere AKW. Kann man machen, ist nicht sehr logisch, weil Tsunamis und Beben hier eben weder alte noch neue Meiler bedrohen und wenn beide Sorten gleichzeitig und andere Risiken (Terror-Gefahr, Kühlsysteme etc.) auch vor sechs Wochen um 14.30 Uhr hätten überprüft werden können oder nächsten Dienstag um 12 Uhr.

Weil Brüderle das aber nicht gesagt haben will und darf, tritt nicht etwa der Minister zurück, sondern der Geschäftsführer des BDI, Werner Schnappauf, und erklärt das Protokoll für falsch (eine Methode, die Journalisten von Demetis zu autorisierten Interviews kennen). Er bedauert auch die Indiskretion, mit der das Papier an Journalisten gelangt ist, obwohl dessen Fehlerhaftigkeit erst nach der Veröffentlichung aufgefallen ist. Ein korrektes Protokoll einer BDI-Veranstaltung ist aber weder sonderlich spannend, noch eine Entschuldigung wert. Wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn die Bundesregierung einfach öffentlich erklärt hätte: Wir verstehen eure Sorgen, werden auch alle AKW noch einmal überprüfen, halten sie aber weiter für sicher und bis auf weiteres für unverzichtbar. So hat es Alt-Kanzler Helmut Kohl dieser Tage schnörkellos zu Protokoll gegeben, so sieht es die Bundesregierung, und so wäre es ganz einfach die Wahrheit gewesen.

Vielleicht hätte man dann zwar die Anti-Atom-Bewegung nicht überzeugt, aber man hätte wenigstens nicht die eigenen Anhänger vor den Kopf gestoßen, die sich monatelang für die Verlängerung der AKW-Laufzeiten prügeln lassen mussten und nun womöglich bei den Landtagswahlen auch noch frustriert zu Hause bleiben. Nur mal so als Idee.

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9 Antworten to “Protokoll-Notiz oder Wahn und Wahrheit”

  1. Henning Schluß Says:

    Lieber Herr Schuler, die Konsequenz Ihrer Argumentation ist ja für die Bundesregierung sehr desaströs. Sie unterstellen der gesamten Bundesregierung, an der Spitze Merkel und Westerwelle, ein konsequentes Lügen. Denn wie Sie schön herausarbeiten, an irgendeiner Stelle muß Brüderle gelogen haben – wenn nicht das Protokoll gelogen hat – was niemand annimmt, soviel ich sehe, außer ihm selbst natürlich.
    Ich neige übrigens eher der Meinung zu, dass Frau Merkel in diesem Fall die Wahrheit sagt. Sie ist ja auch Physikerin genug, um die Gefahr der Kernkraft zu kennen – als Naturwissenschaftlerin hat sie anscheinend bislang nur gedacht, dass das Restrisiko schon nicht eintreten würde. Nun weiß sie, dass das ein Irrtum war.
    Zur Sache selbst. Ihre Argumentation geht ja in ungefähr so: Harrisburg, lag an der Schlamperei der USA, Tschernobyl lag an der Schlamperei der Russen, Fukushima – naja, die Japaner schlampen nach landläufiger Meinung auch nicht mehr als die Deutschen, also lags da an den Naturkatastrophen Erdbeben und Tsunami. Das schließt natürlich sicher aus, dass das in Deutschland passiert. Wenn auf Philippsburg dann ein Flugzeug abgestürzt ist wird es heißen, es habe ja niemand damit rechnen können, dass ein Terrorist auf die perfide Idee kommt, ein Flugzeug auf ein Kernkraftwerk zu lenken. Aber man werde sofort alle erdenklichen Maßnahmen treffen, und an jedes KKW eine Flag setzen. Dann werden 1-2 Bundesländer evakuiert und die anderen dürfen sich weiter an der sichersten Kernkraft der Welt erfreuen. Denn in Einem hat der Altkanzler Kohl Recht, an den Sicherheitsstandards deutscher AKW hat sich seit Fukushima bislang nicht das geringste geändert. Die schnell wieder verschwundene Giftliste aus dem Umweltministerium machte deutlich, dass kein einziges deutsches AKW den dort geforderten Minimalsicherheitsstandards erfüllt, z.B. eine verbunkerte Schaltzentrale oder verbunkertes Notstromaggregat. Bei einem Flugzeugabsturz aber nicht das schlechteste. Und wir haben nicht mal Meerwasser zum kühlen an den AKW. Es weiß jeder, dass die Ursache des Unglücks von Fukushima nicht der Tsunami, sondern der Stromausfall war. Mit dem Unterschied, dass in Fukushima die Batterien 4 Stunden halten, in Deutschland in der Regel 2.
    Noch ein paar Zahlen. Die MAZ vom Donnerstag rechnete vor: SPITZENstromverbrauch in Deutschland: 80 Gigawatt. Kapazität aller Kraftwerke in D: 96 Gigawatt, ohne die 7 ältesten AKW die derzeit abgeschaltet sind verbleiben: 88 Gigawatt, ohne alle AKW 80 Gigawatt. Scheint mathematisch jedenfalls nicht so, als brauchten wir die Kernkraft.
    Nirgends hat auch nur die Lampe geflackert, als die 7 ältesten Gelddruckmaschinen vom Netz gingen. Es wird Zeit, nicht Ideologie zu betreiben, sondern der Wahrheit ins Auge zu sehen.

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    • ralfschuler Says:

      Lieber Herr Schluß, mit dem Spitzenstromverbrauch wird derzeit ein munteres Spielchen getrieben. Meinen Sie wirklich, wir könnten es uns leisten, genau so viel Strom zu produzieren, wie wir verbrauchen? Ohne Puffer. Die freien Autoren in der MAZ sind allesamt ein Redaktionsbüro, dass vor allem für die taz arbeitet. Erstens sind die Strommengen immer nur Salden, die einem nicht weiterhelfen, wenn etwa im Sommer massive Schwankungen im Nordnetz auftreten, die bislang vom AKW Unterweser gepuffert wurden. Zweitens müsste beim Abschalten auch noch die Kohle ersetzt werden, aus der wir raus müssen, wenn wir die Klimaziele auch nur annähernd schaffen wollen. Und drittens ist in der Rechnung der jährliche Anstieg des Verbrauchs (in den letzten fünf Jahren 200 Terrrawattstunden), der sich fortsetzen wird, noch gar nicht eingerechnet.
      Merkel ist tatsächlich davon überzeugt, dass das Risiko beherrschbar ist – gerade weil sie Physikerin ist. Ihr ist aber klar, dass gegen das Geführ der Menschen nicht Politik gemacht werden kann. Deshalb der Schwenk. Sie wartet ab, ob die Stimmung nach den drei Monaten noch so hochkocht wie heute, dann werden einige AKWs nicht ans Netz zurückkehren. Wenn nicht, macht sie weiter wie bisher.
      Was das Risiko anbelangt, so gibt es zur Bewertung eine einfache Formel: Risiko ist Gefährlichkeit mal Wahrscheinlichkeit des Eintretens. Salzsäure ist gefährlich, wenn man an sie nicht herankommen kann, ist sie ungefährlich. Atomkraft ist gefährlich, wenn man genügend Vorsorge trifft, ist das Restrisiko beherrschbar. Damit etwa, dass ein Meteorit in einen Meiler einschlägt, muss man leben. Genauso wie man damit leben muss, dass sich kein Mensch dafür interessiert, welche Verhehrungen ein Flugzeug in einem Chemiekomplex (mit Giftgasen etc.) anrichten würde.
      Fukushima war allerdings kein Restrisiko, sondern ein Fehler an sich. In einer Region, wo immer wieder meterbreite und -tiefe Spalten durch Beben aufgerissen werden, kann man keine AKWs bauen, weil der dickste Mantel nicht dagegen schützt, dass ein ganzer Block etwa abkippt und von seinem Leitungssystem getrennt wird. Beim Bundesinstitut für Risikobewertung sagen sie einem ganz klar, dass in Deutschland, die Gefahr, die von der Atomenergie ausgeht überschätzt wird. Psychologisch nennt man das den „optimistischen Fehlschluss“: Gefahren, die einem vertraut sind (und gegen die man kaum Vorsorge treffen kann), werden unterschätzt, Gefahren, die unbekannt sind, werden überschätzt (Flugzeugabstürze, Strahlung). Rechnet man etwa allein die Verkehrstoten der letzten Jahre zehn Jahre zusammen, wäre der Ausstieg aus dem Straßenverkehr dringlicher als alles andere. Warum nehmen wir diese Gefahr so selbstverständlich hin.
      Ich bin zwar kein glühender Verfechter der Kernenergie (warum auch?), aber ich halte die schnellen Ausstiegsszenarien für illusionär – schon weil die darin enthaltenen Einsparptentiale nicht zu erreichen sind, und ich kann mit den AKW in der verbleibenden Laufzeit genau so gut leben, wie in den Jahren bisher. Wenn der Drei-Schluchten-Staudamm bricht, wird Japan übrigens grausam in den Schatten gestellt. Kann man mit diesem Restrisiko leben oder nicht?

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  2. Henning Schluß Says:

    Lieber Herr Schuler, zur ABschaltdebatte finde ich mich ganz gut in dem FR-Kommentar wieder, der unaufgeregt ber klar die Richtung vorgibt.
    http://www.fr-online.de/kultur/debatte/wer-ist-schon-gerne-atomkraftgegner-/-/1473340/8263426/-/index.html
    Wie gesagt, ich stimme dem Altkanzler ganz zu, an der Sicherheit deutscher AKW hat sich nichts geändert, nur an der FRage, wie man sie einschätzt. Da hat die Bundesregierung nun im Angesicht des eingetretenen Restrisikos ihre Meinung geändert. Denn TEPCO und die japüanische REgierung sagten ja auch, dass das Fukushima sicher ist, genau so wie das polnishce, das bald an der danziger Bucht stehen wird. Alle AKWs sind sicher, bis auf das REstrisiko. Zur Risikobewertung hat Urlich BEck in den 80ern schon das Nötige gesagt: Die Risikogesellschaft. Ntürlich kann auch ein Windrad umfallen und eine Kleinfamilie erschlagen. Vielleicht fallen auch viel mehr Windräder um, und erschlagen Kleinfamilien, weil es mehr Windräder gibt, als AKW, das Risiko dass ein AKW explodiert ist sicher sogar geringer, als dass ein Windrad umfällt, aber die Folgen sind absolut unvergleichbar – nicht für den einzelnen Erschlagenen, aber wenn eine REgion auf Jahrhunderte (optimistisch) unbewohnbar ist, dann ist das eben doch was anderes, als ein Säuretankerunglück im Rhein.
    An einer anderen STelle möchte ich IHnen aber ausdrücklich zustimmen. Die Stromkonzerne haben in den letzten Jahren den Ausbau der Netze sträflich hintertrieben, um somit eine Abhängigkeit vom Atom vorzugaukeln. DAs hat der Wirtschaftsminiser klar benannt. Statt dessen sind im letzten Jahr in Brunsbüttel 50 Mio geflossen, zur Nachrüstung, nun ist es abgeschaltet. DAfür hätte man schon ein paar Kilometer Kabel zur Offshorwindanlage verlegen können. Dänemark zeigt, wie das geht. ABer auch hier gibts bei Wind einen „negativen Strompreis“ d.h. man bekommt GEld, wenn man Strum abnimmt, weil die unflexible Großtechnologie nicht runtergefahren werden kann – wie man in Fukushima ja gerade bewundern kann, mal eben runterfahren ist nicht so einfach. Also ein paar Speicherkraftwerke bauen, um Spitzen abzufangen, die Österreicher machens vor. Hier ist wirklich innovative TEchnik und viel Ingengieursgeist gefragt. Eigentlich doch eine gute Herausforderung für die Deutsche Wirtschaft, insbesondere den Mittelstand. Ich bin zuversichtlich, die schaffen das.

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  3. Danny Wilde Says:

    @Henning Schluß:

    Wer der Wahrheit ins Gesicht sehen will, sollte es mit dem amerikanischen Energieminister halten, der vor dem Hintergrund von Fukushima und dem weiteren Kernkraftausbau in den US äußerte: Wir werden daraus lernen.

    Auf Sie bezogen müsste das heißen, dass deutsche AKWs eben doch alle am Wasser stehen (wie weltweit üblich), pumpenmordende 23m hohe Tsunami-Schlammfluten hier eher nicht drohen, und dass das in Fukushima durchgestandene Beben Stärke 9.0 (aka 38.000 Hiroshima-Bomben) nicht (primär) ursächlich für die entstandenen Probleme war.

    Mit anderen Worten, eine Gefährdung der in Japan zu sehenden Art hier unmöglich ist.

    Jetzt eine Frage zu abstürzenden Flugzeugen auf Philippsburg: Meinten Sie Terroranschlag oder Absturz? Mit welchem Flugzeug? Soviel ich weiß, sind deutsche AKWs so ausgelegt, dass sie abstürzenden Verkehrsmaschinen standhalten. Nun ja: wir haben gesehen, dass sogar suboptimal designte Meiler wie in Fukushima (Abklingbecken im Obergeschoss statt ebenerdig/unterirdisch, nur 1 Beispiel) einer äußeren Gewalt ganz anderen Kalibers standhalten. Wie Sie ja selbst erwähnten: der Pumpenausfall als Tsunamifolge war das primäre Problem. Nicht das Beben.

    Jetzt der gute alte Terror: ich weiß nicht, ob Sie sich mit der Fliegerei beschäftigen. Ich schon. Seit „9/11“ umgibt jedes deutsche AKW eine Art No-Go-Area für Flugzeuge. Mit mehreren Meilen Durchmesser. Der gemeine deutsche Pilot fragt sich natürlich, mit welcher Berechtigung er nicht nur stante pede seine Lizenz verliert, sondern obendrein mit existenzvernichtenden Geldstrafen verfolgt wird, wenn er diese Flugverbotszonen auch nur tangiert: der gemeine Terrorist dürfte sich um Fragen der Rechtspflege eher wenig scheren, weshalb diese Regelung de facto wirkungslos ist. Aber kommen wir zum Punkt: es fliegt seit 2001 KEIN Flugzeug mehr in der Nähe von AKWs herum.

    Falls doch, kann man fast schon von Vorsatz ausgehen. Weshalb dann Tornado-Alarmrotten ausrücken (die der arme Pilot, so er doch nur grottenDÄMLICH war, dann auch noch bezahlen kann, bzw. seine Erben).

    Wäre eine terroristische Infrastruktur im Rahmen einer Aktion in der Lage, es – vorausgesetzt: erfolgreich – mit ausgebildeten Kampfpiloten aufzunehmen, so wäre das Hineinsteuern von Flugzeugen egal welcher Größe in AKWs meine geringste Sorge.

    Wer der Wahrheit ins Gesicht sehen will, muss aber auch zugeben, dass die Unterstellung, der „liebe Herr Schuler“ schiebe Harrisburg und Tschernobyl der „Schlamperei“ „der USA“ und „der Russen“ in die Schuhe, eben nur eine Unterstellung ist. Gezielt abgefeuert, um den Autor zu diskreditieren. Der etwas vollkommen anderes geschrieben hatte, was ich nicht wiederholen werde, weil man’s oben nachlesen kann.

    Interessant ist nämlich vor allem, dass Ralf Schuler sogar leidenschaftlicher Kernkraftgegner sein könnte, und dennoch den obigen Artikel schreiben MUSSTE, weil seine Betrachtung einer symptomatischen und kafkaesk-grotesken Facette unserer deutschen demokratischen Politik ZWINGEND ist.

    Die Ideologie, Herr Schluß, betreiben aber – sehen wir der Wahrheit erneut ins Auge – Sie. In dem Sie Herrn Schuler Schlüsse unterstellen, die er nie gezogen hat. Und indem Sie die Schulersche Medien- und Rezeptionskritik verlassen und off topic die Anti-AKW-Gebetsmühle anwerfen: AKWs -> böse -> tödlich -> Bundesländer evakuieren -> Energiekonzerne = geldgeil da AKWs = Gelddruckmaschinen.

    Ach, Herr Schluß, mühsam beherrschte Höflichkeit schützt nicht vor Torheit in der Argumentation!

    Try harder.

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  4. Danny Wilde Says:

    @Ralf Schuler:

    Dass Sie argumentativ auf dem Henning sein Reden einsteigen: Respekt.

    Aber an Ihrer Rede und seiner Gegenrede sehen Sie ja, nützt nix.

    Für Herrn Schluß möchte ich am Schluss nur hoffen, dass ihm während der Wartezeit, in welcher die Berge für die Pumpspeicher gebaut werden (oder in welcher die konkreten Genehmigungsverfahren für konkrete Pumpspeicher in konkreten deutschen Bergen von konkreten deutschen Naturschützern gerichtlich angefochten werden) kein einziges Windrad auf den Kopf fällt!

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  5. avatar Says:

    danke an danny und ralf , zumindest gibt es also noch intelligenz in deutschland ! generel ist aber die atomddebate so grenzdebil wie die islamdebate auch. es scheint das in deutschland intelligenz langsam zur mangelware geworden ist. und das trotz pisa.schöne aussichten für ein land ohne rohstoffe.

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  6. Henning Schluß Says:

    Lieber Herr Wilde, statt zu spekulieren zitiere ich einfach mal aus der Liste des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, nach der Tagesschau zitiert. – Sie haben offenbar genauere Informationen als das BMU.
    „So fordert der neue Katalog unter anderem hochwasser- und erdbebensichere Atomkraftwerke. Alle erdenklichen Nachrüstungsmaßnahmen müssten die Gefahren eines Stromausfalls besser abwenden. Auch ein möglicher Flugzeugabsturz dürfe demnach keine Gefahr mehr darstellen. Notstromdieselaggregate, Rohrleitungen und Notstandssysteme müssten verbunkert werden. All diese Maßnahmen müssten „nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik“ erfolgen und „unverzüglich“ umgesetzt werden, heißt es in dem Papier. Nach Kontraste-Recherchen erfüllt derzeit kein einziges deutsches AKW all diese Kriterien.“ http://www.tagesschau.de/inland/atomdebatte142.html

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  7. Danny Wilde Says:

    Verehrter Herr Schluß!

    Ich schloss ja mit „try harder“. Aber Sie schreiben nur ab. Es ist ja wohl außer Frage, dass, wenn von heute auf morgen ein um Faktoren verschärfter Grenzwert bei Autos für, sagen wir, schadenfreies Aufprallen bis 180 km/h ausgerufen würde, und zwar mit sofortiger Wirkung – und ohne Vorankündigung – , anschließend „nach Kontraste-Recherchen kein einziges deutsches Kraftfahrzeug diese Kriterien erfüllen“ würde. Weil dies kein einziges deutsches Kraftfahrzeug nach den Gesetzen der Logik könnte. Was das grundsätzliche Problem bei willkürlichen oder sagen wir unvorbereiteten Grenzwertverschiebungen ist.

    Aber wie ich schon ganz zu Beginn meiner ersten Wortmeldung sagte, man kann die Dinge ja auch pragmatisch sehen, indem man aus den Fehlern, die – möglicherweise – gemacht wurden, lernt. Jedenfalls neue und weitere Sicherheitskriterien in die Kraftwerkstechnik einfließen lässt. Übrigens seit Jahrzehnten weltweiter Usus in der Fliegerei. Unfallerkenntnisse zu strukturellen Verbesserungen zu nutzen.

    Aber letztlich streiten wir um des Kaisers Bart. In dem obigen Artikel geht es um die politisch-mediale Hysterieverwurstung der Ereignisse. Und nicht um eine Kernkraft klasse vs. Kernkraft Teufelszeug Diskussion.

    Unbeabsichtigt bestätigen Sie mit Ihrem von der Tagesschau abgeschriebenen Zitat eines Zitats (und Ihrem Eifer) genau das, was Ralf Schulers Kernaussage war. Well done.

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  8. René Says:

    Mit dem Rauswurf des BDI-Chefs, den im Volk eh kaum einer kennt, war Brüderles Plauderei aus dem Nähkästchen (das jedoch seit Frau Merkels Kehrtwende bereits weit geöffnet war) ein kurzes mediales Intermezzo, das kaum Wirbel erzeugt hat. Ein Rücktritt Brüderles – aus meiner Sicht wahrlich kaum ein Verlust – hätte die Kanzlerin nach der KTG-Pleite auf viel brüchigeres Terrain geführt, ihrer Regierung vielleicht sogar das Ende bereitet.

    Weit verwerflicher an der veröffentlichten Debatte in Deutschland seit dem schrecklichen Unglück sind folgende Aspekte:
    1.
    Fast pausenlose Berichterstattung über Mutmaßungen, was in den Kraftwerksblöcken passiert sein könnte – dadurch übertriebene Verängstigung der Deutschen. Mal steigt heller, mal dunkler Rauch empor, welcher ist gefährlicher? Ratlosigkeit! Angstgefühle!

    2.
    Kaum Berichterstattung über das Leid der Japaner nach Beben und Sturmflut, keine Aufrufe zu Spenden, keine Hilfstransporte, keine beratenden deutschen Kernkraftingenieure???…

    3.
    Politische Profilierung von Technik- und Industriefeinden auf Kosten des japanischen Volkes, die dadurch das deutsche Volk unnötig verängstigen mit Parolen wie „Fukushima ist überall“ – ist es eben nicht, wie Herr Schuler und einige wenige denkenderweise feststellen. Auch unsere Kernkraftwerke haben Risiken, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit andere als in einem Erdbebengebiet. Deutschland schafft…äh, schaltet sich ab! Unsere tschechischen, französischen und in Zukunft wohl auch polnischen Nachbarn wird’s freuen. Was wäre, wenn in Frankreich ein Meiler kollabierte? Meist haben wir westliche Winde. Verlassen wir uns dann wieder auf die „Wacht am Rhein“?

    4.
    Wo bleibt denn in der so wichtigen Energiefrage „unsere“ EU, die sich sonst so rührend um allerlei Beglückungen der europäischen Völker kümmert wie Gurkenkrümmung, Glühlampenverbot, Anbauquoten für Zuckerrüben, Warnhinweise auf Zigarettenschachteln…?
    Hier könnte die EU doch mal zeigen, daß sie für Europas Zukunft tatsächlich was bewirken kann – mit einer abgestimmten Energiestrategie unter Einschluß aller Gewinnungsformen, je nach geographischen, ökonomischen und (sicherheits)-technischen Möglichkeiten. Wie man neulich hören konnte, planen bzw. bauen Schweden und Finnland an Endlagern für Brennelemente – kein Interesse Deutschlands oder der EU?

    Vielleicht sehe ich die Dinge auch zu naiv durch die Brille des Durchschnittsbürgers – obwohl, kein Wunder bei den Achterbahnfahrten der Aussagen unserer Regierenden in den vergangenen Tagen. „Schnellabschaltung der Hirne“ titelte letzte Woche eine konservative Wochenzeitung treffend. Da ist es folgerichtig, wenn statt des Urhebers einer unerwünschten Botschaft der Überbringer über die Wupper geht.

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