Frieden ist ein Ding, dass man ohne Krieger nicht bekommen kann.
Einer von denen reicht, und der friedliebende Rest hat ein Problem. Nun steht es uns gewiss nicht zu, an der Schöpfung und den ihr innewohnenden Regeln herumzumäkeln. Aber als kleinen Verbesserungsvorschlag für kommende Urknalle könnte man sich doch eine Notiz hinterlegen, dass bei Dingen von so zentraler Bedeutung nicht ausgerechnet die Gegner darüber entscheiden, ob es klappt oder nicht.
Mit Gravitation und Quantenmechanik kann man ja leben. Aber es wäre doch schön, wenn auch bei der Erlangung von Frieden das Leistungsprinzip gelten würde. Wenn man nur ordentlich trainiert, – friedlich, friedlicher, am friedlichsten – dann haben die störenden Friedensstörer keine Chance. Könnte gleich ein Naturgesetz von Anfang an sein. Wie das dann in der Praxis genau funktioniert, muss man sehen, wenn die grobe Vorarbeit soweit erledigt ist (die Welt war wüst und leer usw.). Denkbar wäre zum Beispiel, es zu machen wie im Western, nur andersrum: Pater Bancroft befriedet schneller als Tom Dooley zieht. Oder bei „High Noon“ würde Marshal Will Kane mit Schweißtropfen auf der Stirn und aller Macht friedlich sein bis dem Gangster Frank Miller die Knarre aus der Hand fliegt. Analog spielen wir das mit Afghanistan, Nahost oder Hitler durch.
Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Dann heißt es, üben, üben, üben. Ab ins Friedenscamp. Unklar ist freilich noch, ob das Prinzip auch in der kompletten Natur zum Einsatz kommen sollte. Nicht auszudenken, wenn sich die Schlange immer wieder frustriert hinfortschlängeln müsste, weil das Kaninchen sie schon wieder befriedet hat. „Misssst“, würde sie noch leise vor sich hin zischen und es mit dem Löwen versuchen, weil der von seinen Niederlagen gegen all die friedlichen Gazellen schon ganz geschwächt und vor allem aggressiv ist. Und wer aggressiv ist, hat schon verloren und wird gefressen. Frieden würde so zum Evolutionsvorteil, die Auslese raffte fiese, räuberische Arten hinweg und – ähm, naja, ob es dann bis zum Menschen kommen würde, ist natürlich nicht ganz sicher.
Also vielleicht belassen wir es erstmal bei der Idee, und der Papa vom Jesulein denkt nochmal in Ruhe drüber nach. Nichts für ungut.